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Libanon: Start-up im Flüchtlingslager

Großauftrag: Frauen im Flüchtlingslager Shatila in Beirut besticken gemeinsam mit einer Praktikantin Einkaufstaschen (Foto: Shatila)

Stofftaschen in Rosa, Lila, Blau und Gelb stapeln sich auf dem Tisch. Auf den Sofas sitzen fünf Frauen und prüfen die Qualität der Beutel. Sie bessern Nähte und Stickereien aus, wo das nötig ist. Sie arbeiten für Shatila Studio, ein junges Unternehmen im Flüchtlingslager Shatila in Beirut, Libanon. Insgesamt 74 Frauen verdienen dort ein regelmäßiges Gehalt mit Näh- und Stickarbeiten. Sie fertigen Kleider und Accessoires, die über einen Onlineshop weltweit verkauft werden. "Geld, das ich fürs Nähen verdiene, ist besser als das Geld, das ich früher von der UNO bekommen habe", sagt eine 32 Jahre alte Näherin. " Weil ich weiß, dass ich es aus eigener Kraft geschafft habe, hat es mehr Wert."


Shatila Studio wurde 2013 als Workshop für syrische und palästinensische Frauen gegründet. Als vor einem Jahr die Hilfsorganisation Basmeh & Zeitooneh die Fördergelder für das Projekt strich, verloren die Handarbeiterinnen ihr Einkommen, oft das einzige in der Familie. Miete, Strom, Wasser sind teuer in Shatila. Eine heruntergekommene Wohnung mit ein bis zwei Zimmern kann 300 bis 500 US-Dollar im Monat kosten.

Die verantwortliche Direktorin der Hilfsorganisation, Meike Ziervogel, sah keine Alternative zur Schließung - "Da kann man nichts machen" -, nahm jedoch die Einladung der Handarbeiterinnen an, sie im Camp zu besuchen. Dort änderte sie ihre Meinung: "Mir kam nicht nur der Gedanke, dass es eine Sünde wäre, das Projekt zu schließen, sondern auch, dass die Frauen wirklich Potenzial haben, das Projekt in ein erfolgreiches Business umzukrempeln." Meike Ziervogel ist in Deutschland aufgewachsen, sie zog 1986 nach London und gr...

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