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"Islamischer Staat": Dschihad der Staatenlosen

Viele IS-Kämpfer haben sich von den Fronten im Irak und Syrien zurückgezogen – verschwunden ist die Terrorgruppe damit nicht. © John Moore/Getty Images

Nur der Name ist geblieben. Was der IS "Staat" nannte, ist so krachend untergegangen, wie es zuvor auf der Bildfläche erschienen war.

Vor drei Jahren noch, in seinen besten Zeiten, herrschte der selbsterklärte Staat über ein Territorium von wahrscheinlich 100.000 Quadratkilometern - ganz genau weiß das niemand. Die Fläche entspricht der von Bayern und Baden-Württemberg zusammen. Nur, dass in Syrien und Irak so manche Ölquelle liegt und damit viel Geld im Boden. Die Terrorgruppe verdiente große Summen mit ihrem Staatsprojekt, indem sie Erdöl förderte und exportierte, die Bevölkerung von fast zwölf Millionen Menschen erpresste und enteignete, Antiquitäten auf dem Schwarzmarkt handelte sowie - nicht zuletzt - Steuern erhob. Allein mit den Öleinnahmen brachte es der IS im Jahr 2015 Berechnungen zufolge auf Einnahmen von bis zu 35 Millionen Euro jeden Monat.

Das ist nun vorbei: Nur ein Zehntel der ursprünglichen Ausdehnung des "Islamischen Staats" soll noch übrig sein, das meiste davon im Grenzgebiet zwischen Syrien und Irak. Die IS-Kämpfer wurden inzwischen aus ihren letzten Bastionen Rakka und Deir al-Sur vertrieben. Im Irak hat die Terrorgruppe alle Ölfelder verloren und in Syrien vor Kurzem die größte Ölquelle des Landes. Da stellt sich die Frage, womit sich die Gruppe heute eigentlich finanziert und wie sie sich überhaupt noch organisiert.


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