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Was kostet die Welt

Luxus als Religion: Karl Lagerfeld als Luxuspapst

Es war ein vergnüglicher Abend. Mehr als tausend geladene Gäste blickten im riesigen Hauptsaal des berühmten Festivalpalasts von Cannes an der sonnigen Côte d'Azur auf eine Karikatur, die Yaffa Assouline im Rahmen ihres Vortrags auf die Leinwand neben ihr geworfen hatte. Darin war Karl Lagerfeld zu sehen, mit schwarzer Designer-Mitra auf dem Kopf und einem modifizierten Hirtenstab in der Hand. Der Modeguru als Luxuspapst. Luxus sei die neue Religion, verkündete Assouline.

Die Journalistin muss es wissen, schließlich ist sie seit gut einem Vierteljahrhundert im Luxusgeschäft. Assouline beobachtete in den vergangenen Jahren einen Wandel der Definition von Luxus: Im Vordergrund stehe nicht mehr der Besitz, sondern das Leben an sich.

Die Zeit gelte heute als wertvollstes Gut, gefolgt von Freiheit und Raum. Das hörten die Gäste vermutlich gern, denn die meisten unter ihnen waren Luxusreiseveranstalter. 


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