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Schönheits-OP fürs Selfie: Warum sich immer mehr junge Leute Botox spritzen

28 Jahre jung, keine Falten im Gesicht – und trotzdem Botox in der Stirn: Immer mehr junge Menschen in Deutschland lassen sich das Nervengift injizieren. Welche Auswirkungen hat das auf die Gesundheit?

Noch vor einigen Jahren hätte Tanja Berg (Name geändert) jeden für verrückt erklärt, der ihr prophezeit hätte, sie würde sich mit 28 Jahren Botox spritzen lassen. Sie, die Menschenrechte studiert und Birkenstocks trägt? „Soziales Engagement und Falten wegspritzen passen doch irgendwie nicht zusammen", findet Berg. Sie ist fast 1,80 Meter groß, ihre blonden Haare trägt sie lang. Falten hat sie eigentlich keine. Vor einigen Monaten ließ sie sich trotzdem Botox in die Stirn injizieren und die Vertiefung zwischen Mund und Nase, die Nasolabialfalte, mit Hyaluronsäure auffüllen. Präventiv, sagt Berg. So wie ihre Haut jetzt ist, soll sie bleiben.

Genaue Angaben darüber, wie viele junge Männer und Frauen sich in Deutschland kosmetischen Eingriffen unterziehen, gibt es nicht. Doch 2018 wurden mehr als 44.000 sogenannte minimalinvasive Behandlungen durchgeführt, 15 Prozent mehr als im Vorjahr. Diese Hochrechnung basiert auf einer Mitgliederbefragung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen, kurz VDÄPC. Auf Platz eins der Liste rangieren Eingriffe mit Botox und Hyaluronsäure. Frauen lassen sich häufiger schöner spritzen als Männer. Wie viele von ihnen in Tanja Bergs Alter sind, geht aus den Zahlen nicht hervor. Gespräche mit Schönheitschirurgen lassen jedoch vermuten, dass sie keine Ausnahme ist. „Tatsächlich werden die Frauen, die sich Hyaluron und Botox spritzen lassen, immer jünger", sagt Maja Hofmann, Oberärztin der Klinik für Dermatologie und Venerologie der Charité in Berlin. Früher kamen Frauen in ihren Vierzigern oder Fünfzigern zu ihr in die Sprechstunde, heute sind viele gerade mal Mitte zwanzig. (...)

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