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Alternativmedizin: Warum Froschgift als Wundermittel Karriere macht

Im Dschungelfieber: Mit Kambô versuchen manche, ihre Sucht oder Ängste zu überwinden. Woraus es besteht, ist aber nicht die einzige offene Frage.


In den Baumkronen des Urwalds am Amazonas lebt ein Frosch, dessen Gift so stark ist, dass Schlangen ihn schnell wieder ausspucken. Die Ureinwohner nennen es Kambô: Was der Riesenmakifrosch, Phyllomedusa bicolor, produziert und über ein Sekret auf seiner Haut freisetzt, um sich zu schützen, gilt dort als eine Art Wunderheilmittel. In alten Ritualen soll es Unglück abwehren und Jagderfolge bescheren. In den Industrienationen hoffen manche wiederum, ihren Körper damit zu entgiften, mehr Klarheit zu erhalten, Ängste, Depressionen und chronische Schmerzen zu lindern, auch bei Diabetes oder Impotenz soll es geholfen haben. Die Anhänger des Kambô-Kults beschreiben ihre spirituellen Erfahrungen in Artikeln, Büchern und im Internet, bejubeln die Anwendung gar als „Impfung des Urwalds“. Für die Wirkung des Froschgifts interessieren sich aber auch Wissenschaftler.

Schon die Form der Therapie ist spektakulär. Unter #Kambo finden sich bei Instagram zahlreiche Fotos, auf denen Menschen ihre Behandlungsnarben präsentieren. Der Haut werden nämlich kleine, kreisrunde Verbrennungen zugefügt, auf die das Froschsekret aufgetragen wird. So gelangt es in die Lymphe, die es im Körper verteilt. Wenige Sekunden später fängt der Körper an zu zucken, die Menschen erleiden Krämpfe (...)



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