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Zu wenige Bademeister in Freibädern

Vor dem Beginn der Freibadsaison fehlen vielerorts noch Fachkräfte für Bäderbetriebe. Der Verband der Schwimmmeister sieht trotz des Engpasses eine Entwicklung, die Hoffnung macht.

In vielen rheinland-pfälzischen Freibädern fehlen Bademeister. Kurz vor Beginn der Saison sind vielerorts noch Stellen frei, wie eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur unter Betreibern ergab. Der Fachkräftemangel sei nicht zu leugnen, teilte auch der Bundesverband Deutscher Schwimmmeister mit. Die Ursachen seien vielfältig, aber man blicke optimistisch in die Zukunft.

Im Mainzer Taubertsbergbad beginnt Mitte Mai die Saison. Noch seien nicht alle Bademeisterstellen besetzt, sagte ein Sprecher der Stadtwerke, die das mitten in der Stadt gelegene Freibad betreiben. Man suche derzeit nach Vollzeitkräften oder Minijobbern. "Es gibt kein Überangebot an Bewerbern auf dem Arbeitsmarkt", sagte der Sprecher.


"Der andauernde Fachkräfte- und Rettungsschwimmermangel ist auch für uns eine große Herausforderung", teilten die Freizeitbetriebe Worms mit. Für die kommende Freibadsaison sei man aber gut aufgestellt. Um Nachwuchs zu finden, bieten die beiden Wormser Freibäder Schülerpraktika an und werben auf Ausbildungsmessen für sich.


In Bad Kreuznach gibt es genug Bademeister - allerdings nur, weil ein Freibad der Stadt im Sommer wegen eines Umbaus geschlossen bleibt. Man habe Mitarbeiter hin- und hergeschoben, deswegen sei das Bosenheimer Freibad "gut bestückt", sagte Marcus Jakob-Korsch, Betriebsleiter der beiden Bad Kreuznacher Freibäder Salinenbad und Bosenheim. "Ansonsten hätten wir zu rudern."


Generell sei der Wettbewerb um Bademeister groß, sagte Jakob-Korsch. "Nach ihrer Ausbildung gehen in der Grenzregion viele nach Luxemburg." Diesen Trend bestätigt auch der rheinland-pfälzische Ableger des Bundesverbands Deutscher Schwimmmeister: "In Luxemburg zahlen die Badbetreiber 30 bis 40 Prozent mehr als die rheinland-pfälzischen Betreiber", teilte der Verband mit.


Der Markt sei ohne Zweifel ausgedünnt, sagte auch Elfriede Grewe, die Geschäftsführerin des Bitburger Cascade-Freibads. "Wir bekommen regelmäßig Anrufe von anderen Badbetreibern, die fragen: "Kennt ihr noch jemanden? Habt ihr noch jemanden?"" Das Bitburger Freibad selbst habe alle seine Stellen besetzen können. "Wir bilden Fachangestellte für Bäderbetriebe selbst aus. Davon profitieren wir", sagte Grewe.


Bademeister kümmern sich nicht nur um die Sicherheit der Gäste, sondern auch um die Technik und Organisatorisches rund ums Bad. Anstelle von Schwimmmeistern oder Fachkräften für Bäderbetriebe - wie Bademeister korrekt genannt werden - können auch Rettungsschwimmer am Beckenrand stehen. Das sind oft Studenten, die nur in der Saison arbeiten.


Bundesweit fehlen nach Einschätzung des Bundes Deutscher Schwimmmeister jeden Sommer rund 2000 Fachkräfte. Zahlen für Rheinland-Pfalz lagen nicht vor. "Es fehlt Nachwuchs, das ist nicht zu leugnen", sagte Michael Schreiner, Vorsitzender des rheinland-pfälzischen BDS-Landesverbandes.


Als Ursachen für den Personalmangel nennt Schreiner befristete Halbjahresverträge, wenige Ausbildungsplätze, niedrige Löhne und Dienste, "wenn andere ihre Freizeit genießen". Allerdings habe inzwischen ein Umdenken stattgefunden: "Die Betriebe und Kommunen bilden wieder mehr aus", sagte Schreiner. So würden in Rheinland-Pfalz und dem Saarland dieses Jahr 25 junge Menschen ihre Ausbildung beenden. Im nächsten Jahr seien es bereits 42, im Folgejahr dann 57 Auszubildende. "Das ist die einzige Möglichkeit."


Der rheinland-pfälzische DLRG-Landesverband beobachtet eine weitere Entwicklung in den Freibädern: Viele Betreiber würden ausgebildete Fachkräfte durch Aushilfskräfte wie beispielsweise Studenten ersetzen, sagte DLRG-Sprecher Marco Vogt der Deutschen Presse-Agentur. "Die können natürlich Menschen aus dem Wasser holen, aber ein Schwimmmeister hat mehr Aufgaben."


Deswegen seien die Aushilfskräfte eine sinnvolle Ergänzung in Spitzenzeiten. Wenn aber nur noch ein ausgebildeter Schwimmmeister angestellt werde, wo zwei oder drei nötig seien, dann sei das keine gute Entwicklung, sagte Vogt. "Den Chlorgehalt messen, das Wasser reinigen - das kann nur eine ausgebildete Fachkraft."

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