Im Wirtschaftsleben kommt man an Entscheidungen nicht vorbei. Zu den meisten lassen wir uns mehr oder weniger sanft drängen. Die wichtigsten jedoch tragen kein Preiszetterl.
Ein Essay von Stefan Schlögl
Wirtschaft ist: permanente Entscheidung. Über Investitionen, die Preisgestaltung, die Entwicklung eines neuen Produkts, das Ersparte in Aktien oder Bitcoins anzulegen bis hin zur Entscheidung, bis zum Winterschlussverkauf zu warten oder doch spontan bei einem Rabattangebot zuzugreifen.
Doch bevor wir in die Welt der unendlichen Wahlmöglichkeiten eintauchen, gilt es noch, eine nicht unwesentliche Frage zu klären: Wer trifft eigentlich die besseren Entscheidungen, wenn es um Geld und Finanzen geht? Frauen oder Männer? Die Antwort lautet ... Frauen.
Die benötigen dafür und den Ergebnissen einer Studie der kanadischen DeGroote School of Business zufolge zwar ein wenig länger, wägen aber gewissenhafter die Vor- und Nachteile ab und erzielen so langfristig bessere Ergebnisse.
Eine andere Untersuchung belegt übrigens, dass Unternehmen mit einer höheren Frauenquote im Management eine um 42 Prozent höhere Umsatzrendite aufweisen. Bloß eine einzige weibliche Kraft in der Chefetage senkt das Risiko einer Insolvenz um 20 Prozent. Sie haben die Wahl, welche Schlüsse aus diesen Zahlen zu ziehen sind.
Der Marmeladen-TestSo leicht diese Entscheidung ist, so schwierig wird die Sache angesichts eines Supermarktregals voll Marmeladen-Gläser. Hunderte Gläser, unzählige Marken, noch mehr Geschmacksrichtungen. Ein Abwägungs-GAU, wenn man nicht blinden Routinen („Die schmeckt mir bis ans Ende meiner Tage") folgt oder einfach stur zur billigsten greift.
Ein Team der Columbia Universität in New York erforschte, was Auswahlmöglichkeiten bei uns anrichten können: Sie boten Supermarktkunden kleine Marmelade-Kostproben an, einmal sechs Sorten, in einem weiteren Testlauf 24 Sorten. War das Angebot groß, probierten 60 Prozent der Angesprochenen eine der Marmeladen, ungleich mehr als bei der kleineren Auswahl.
Doch gerade die Tester der kleineren Auswahl kauften dann eher auch tatsächlich ein Glas. Sechs Mal öfter als jene, die vor der üppigen Sortenvielfalt standen. Kurzum: Das große Sortiment lockt uns an - überfordert uns aber gleichzeitig, wenn es darum geht, eine endgültige Kaufentscheidung zu treffen.
Ende der Leseprobe.
Rétablir l'original