Der Baufortschritt im Mensagebäude ist wieder so gut wie gar nicht voran gekommen. Bei einer ersten Mensabegehung am Mittwoch, dem 05.12., waren HsH-Präsident Josef von Helden, das HsH-Gebäudedezernat, der Vizepräsidenten der Musikhochschule, Vertretern des Studentenwerks, studentische Vertreter*innen mit Kathrin Otto, der Mitarbeitern der Verwaltungsfirma, der Treureal GmbH, zusammen gekommen, um sich von ihr über den Baufortschritt und die weitere Planung informieren zu lassen. Die Mensagebehung zwei Wochen später ergibt: Es fast nichts im Mensagebäude passiert. Das Hochschulpräsidium, Studentenwerk und die studentische Vertretung sind „erstaunt bis entsetzt".
Durch Kathrin Otto von der zuständigen Hausverwaltung, der Treureal GmbH, wurde im Rahmen der ersten Mensabegehung, am 05.12., erklärt, dass der Versorgungskanal, in den das Schmutzwasser abgelaufen war, jetzt sauber sei und „nur noch" wieder verschlossen werden müsse. Hierzu werde versucht, den neuen Beton noch vor Weihnachten zu gießen, damit die Feiertage zur Trocknung genutzt werden könnten. Da bei Bauarbeiten Heizungsleitungen beschädigt wurden, müssten diese aber erst noch repariert und geprüft werden. Auf die mehrfache Nachfrage von Seiten der Hochschule, wieso die Bauarbeiter*innen so unregelmäßig auf der Baustelle anzutreten seien, gab es keine zufriedenstellende Antwort. Die Hausverwaltung verwies schlichtweg immer wieder auf den nicht anwesenden Architekten. Geeinigt wurde sich auf eine weitere Begehung zwei Wochen später. Auch sollte die Hochschule Hannover sowie das Studentenwerk zukünftig zu den Baubesprechungen eingeladen werden. Darüberhinaus wollte die Hausverwaltung dafür Sorge tragen, dass der Architekt endlich einen vernünftigen Zeitplan vorlege. Auch sollte geprüft werden, mit welchen Mitteln und Maßnahmen die Bauarbeiten aufgrund der vielfach kommunizierten Dringlichkeit beschleunigt werden könnten. Immer wieder wurde betont, wie wichtig der „Stichtag", die Wiedereröffnung zum Start des Sommersemesters sei.
Zwei Wochen später, am Mittwoch dem 19.12., fand das nächste Treffen zur Mensagebehung statt. Das Treffen war allerdings das Einzige, was von den Versprechungen der vorherigen Begehung gehalten wurde. Nicht viel von den anderen, am 05.12. festgehaltenen Zielen und Überlegungen, war umgesetzt worden: Weder der Beton war in die offenen Stellen im Boden gegossen worden, noch hatte es, wie versprochen, eine Baubesprechung der Verwaltungsfirma zusammen mit den HsH-Gebäudedezernat und Vertretern des Studentenwerks gegeben. Zwei Wochen vorher war mehrmals betont worden, dass nur, wenn die Zeit über Weihnachten und Neujahr genutzt würde, der Beton genug Zeit zum Trockenen hätte, sodass der Terminplan bezüglich der Wiedereröffnung zum Sommersemester gehalten werden könne.
Die Begehungsrunde war schockiert als sie feststellen musste, dass sich in den zwei Wochen kaum etwas getan hatte. Lediglich versehentlich durchgetrennte Leitungen waren wiederhergestellt worden, Isolierungen eingebaut und eine Schalung für den Beton verlegt worden. Der Betonbauer war zwar da gewesen, hatte aber unzureichende Informationen erhalten und habe deshalb nicht gewusst, was genau zu tun sei, sodass er wieder gefahren ist.
Auch der Vereinbarung mit der Hochschule, an einem vernünftigen Zeitplan zu arbeiten, ist nicht nachgekommen worden. „Es gab zu viele Fragezeichen, als dass ein verlässlicher Zeitplan hätte erstellt werden können", sagte der erstmals bei den Mensabegehungen anwesende, zuständige Architekt. Aber selbst diese Information wäre wohl besser gewesen, als überhaupt keine Rückmeldung zu bekommen.
Was jetzt noch getan werden müsse, sei eine Abdichtung unter der Küche und natürlich die Schließung des offenen Bodens mit Beton. Danach muss dann noch der Bodenbelag verlegt werden und das Gebäude gereinigt werden. Bevor der Beton im Boden sei, könne allerdings nichts weiter gemacht werden. Und der Beton brauche auch noch 28 Tage Trockenzeit. Und dann habe die Firma über die Feiertage natürlich Betriebsferien. An Bauarbeiten während der Feiertage, sei somit eher nicht zu denken.
Konrad-Henrik Deister, Teamleiter des Baumanagements der HsH und Eberhard Hoffmann, Geschäftsführer des Studentenwerks, trauten ihren Augen und Ohren kaum. Denn das würde ja bedeuten, dass es mit der Wiedereröffnung zu März oder April ganz sicher nichts werde und schon fast der Mai angepeilt werden müsste. Beide erklärten dem Architekten, dass seine Aussagen zum Thema Trocknungszeit des Betons schlicht falsch seien. Herr Deister stellte unter anderem klar, dass auch während der Beton trockne, weitere Arbeiten getan werden könnten, solange nicht gerade ein Bagger über den frisch verlegten Beton fahre. Und das sei ja im Mensagebäude wohl eher nicht zu erwarten. Dazu gab es noch ein paar Anregungen und Lösungsvorschläge mit denen der Architekt hoffentlich eine schnelle Behebung des Beton-Angelegenheit umsetzen kann: „Es müsste überleget werden, einfach abschnittschorientiert zu arbeiten", sagte Deister. Es könne schließlich mit der Schließung des Bodens im vorderen Bereich des Mensagebäudes angefangen werden, während noch in der Küche Abdichtungen und Isolierungen getätigt würden.
Der Architekt brachte ein, dass der Betonbauer nicht fürs Gießen von kleinen Mengen anrücken würde. „Na dann müssen Sie einfach mal teurer denken", hieß es aus der Runde. „Wir sind erstaunt bis entsetzt", sagte Hochschulpräsident Josef von Helden. Es werde doch tatsächlich die selbe Diskussion wie vor zwei Wochen geführt. Zwar, nun endlich, mit dem zuständigen Architekten und dennoch habe er das Gefühl, dass die Relevanz und die Bedeutsamkeit des Mensagebäudes nicht klar sei.
AStA-Hochschulpolitikreferent Julian Schrenk ließ es sich nicht nehmen, auch bei der zweiten Mensabegehung einzubringen, wie viel von der zügigen Sanierung abhängt: „Hier sind 3000 Studierende an der Expo und seit Monaten essen wir nur Suppe und Eintopf. Das ist einfach keine normale Immobilie mit Büroräumen. Hier sind Studierende davon abhängig, dass die Bauarbeiten vorankommen", sagte er. An den Wortlaut müsste sich Kathrin Otto, Mitarbeiterin der Verwaltungsfirma, noch von der Mensabegehung vor zwei Wochen gut erinnern können.
Der AStA verurteilt das Vorgehen- oder Nicht-Vorgehen- der Hausverwaltung und des Architekten scharf. Auch die Aussagen von Hochschul-Vertreter*innen und Studentenwerk gegenüber der Verwaltungsfirma sind berechtigter Weise, deutlich direkter und schärfer geworden. Dass auf einer Baustelle unvorhergesehene Probleme auftreten können, ist klar. Auch können sich Bauarbeiten mal ein bisschen in die Länge ziehen. Für eine vernünftige Zusammenarbeit erwarten wir aber eine angemessene und respektvolle Kommunikation. Wenn Vereinbarungen getroffen werden, müssen diese auch eingehalten werden. Das ist mit den Vereinbarungen der ersten Mensabegehung im Verlauf der zwei Wochen bis zur nächsten Mensabegehung keineswegs passiert. Wenn die Hochschule, als Mieter des Mensagebäudes, dem Architekten Trocknungszeiten von Beton erklären muss, beschreibt dies die Situation wohl ausreichend genug. Der AStA hat inzwischen den Eindruck, dass die Verwaltungsfirma Treureal GmbH nicht an einer ordentlichen Zusammenarbeit interessiert ist.
Bleibt es beim Wiederbetrieb zum Sommersemester oder rollt bald wieder der Foodtruck an?Mensabegehungen am Mittwoch wird es nun also doch noch öfters geben, zumindest bis zum Start des Sommersemesters. Denn dann soll die Mensa ja wiedereröffnet werden, so zumindest die bleibende Hoffnung vom Studentenwerk, Hochschule Hannover, Hochschule für Musik, Theater und Medien und Studierendenvertretung beider Hochschulen. Die Anzahl der Begehungsteilnehmer*innen hatte zugenommen. Auch zwei studentische Vertreter*innen und Lehrende der Hochschule für Medien, Theater und Musik waren diesmal anwesend.
Schon während der Vollversammlung am Montag hatten Hochschulpräsidium, Studentenwerk und die studentische Vertretung des Hochschule Hannover kaum Antwort auf Fragen von den Studierenden, wenn es darum ging, was getan werde, wenn die Mensa nicht pünktlich zum Semesterstart im März wiedereröffnen würde. Denn dann werden ja sogar die Räumlichkeiten der Suppenküche wieder für das studentische Arbeiten gebraucht. Die Handlungsspielräume sind spätestens ab April mehr als erschöpft.
Es bleibt somit kaum etwas, als zu hoffen, dass der Architekt die Bauarbeiten nun ordentlich koordiniert, Baubesprechungen mit dem Studentenwerk und dem Gebäudedezernat veranlasst, einen verlässlichen Zeitplan noch vor Weihnachten fertigstellt und endlich die Wichtigkeit der Sanierungsmaßnahmen erkennt. Sonst bringen wir im April unser eigenes Essen mit und im Mai rollt womöglich wieder der Foodtruck an.