Noch in diesem Jahr verabschiedet die Regierung ein Gesetz, das den Zuzug von Arbeitnehmern erleichtert. Wie sie sich anwerben lassen, zeigt eine Gruppe, die sich von Skeptikern zu Fans wandelte: Inder.
Hätte der Personalchef eines deutschen Mittelständlers einen Wunsch frei, er würde wohl einen Mitarbeiter wie Ranjith Bramanpalli wählen. Seinen Master in Elektrotechnik absolvierte er in Boston. Danach entwarf er bei internationalen Konzernen Komponenten für LED-Produkte. Es begeistert ihn, neue Produkte zu entwickeln. Und es stört ihn auch nicht, im Kreis Hohenlohe zu leben, tief im Südwesten der Republik, in der Provinz: Schwäbisch Hall, 40 000 Einwohner, ist die nächstgelegene Stadt.
Was nicht heißt, dass der 35-jährige Inder keine Ansprüche an seinen Job hätte, im Gegenteil: Bramanpalli möchte in einem gut ausgestatteten Labor mit kompetenten Kollegen arbeiten, in einem Umfeld, in dem er sich weiterentwickeln kann – also etwa genau hier, bei Würth Elektronik eiSos, einem Tochterunternehmen der Würth-Gruppe, das Bauteile für die Elektronikindustrie herstellt. „In Indien gibt es nur in der Rüstungsindustrie interessante Jobs“, sagt er: „Aber die will ich nicht.“
Also lieber Waldenburg als Bangalore oder Hyderabad im boomenden Südindien. Lieber eine gute Arbeit in Baden-Württemberg als eine steile Karriere im Silicon Valley. Damit gehört Bramanpalli zu einer wachsenden Gruppe von Indern, die es nach Deutschland zieht, um hier zu arbeiten. Sie sind jung, gut ausgebildet, flexibel, zielstrebig – und Deutschland ist für die meisten kein Verlegenheits-, sondern ein Wunschziel. (...)