Post Millenial Tension: Die erste Ausgabe der portugiesischen Design Biennale wird vom 19. September bis 8. Dezember 2019 zwischen den Städten Porto und Matosinhos stattfinden. Besucher werden hier mit den Spannungen des neuen Jahrtausends konfrontiert und angehalten, über das neue Jahrtausend und die Bedeutung von Design in einer sich ständig verändernden Welt nachzudenken. Das Programm umfasst neben Ausstellungen in beiden Städten auch Workshops, Performances, Installationen und Gespräche.
Als Generalkurator konnte der Professor und Designkritiker José Bártolo gewonnen werden. Er ist der leitende Kurator von Casa do Design in Matosinhos. José Bártolo war Kommissar des portugiesischen Pavillons auf der XXI Triennale Milano (Italien, 2016) und Kurator der Ausstellung "Duets" im Beijing World Art Museum (China, 2014).
In diesem ersten Jahr ist als Protagonist das Land Italien eingeladen, was einen besonderen Fokus auf italienische Designer und Künstler bedeutet.
Als thematischer Überbau wird unter dem Titel »Post Millenium Tension« darüber resümiert, welche Veränderungen im Vergleich zum vorherigen Jahrhundert den Zustand der Welt signifikant geändert haben. Diese laufenden Veränderungen sind nicht nur politisch tiefgreifend, sie wirken sich auch auf Produktionsarten und unseren Konsum aus. Stark an diesem gesellschaftlichen Wandel beteiligt ist freilich die Kommunikationsbranche, die einerseits für Engagement und Wissensvermittlung geschaffen wurde, doch mehr und mehr Konflikte und Konfrontationen ermöglicht.
Über dem Programm der Biennale steht ein Zitat des kanadischen Designers Bruce Mau der zu Beginn des 21. Jahrhunderts folgenden Frage aussprach: "Now that we can do anything what will we do?" Also, "Jetzt, wo wir alles tun können, was werden wir tun?"
Vor dem Hintergrund sich ständig selbst übertreffenden Technologien, über die wir einerseits als fortschrittliche, aufstrebende Kunden exaltieren, andererseits als Väter, Mütter, Bürger auch besorgt beäugen, ist der Dialog wichtig. Die Design Biennale Porto schlägt vor, nicht nur Probleme zu identifizieren, sondern künstlerische, kreative Lösungsvorschläge zu ersinnen, und dabei das gesamte Spannungsfeld im Blick zu halten: "Wie wird Design vom Kontext dieser technologischen Herausforderungen beeinflusst? Wie reagieren Designpraxis und -theorie auf diese Verbindung von Wandel und Konflikt? Wie angemessen sind Forschung und Lehre im Design? Wie wird die Disziplin Design projiziert und welche realisierbaren Utopien projiziert sie heute auf der Suche nach einer besseren Welt?"
Ein besonderer Fokus liegt auf der Ausstellung "Millennials - New Millennium Design", die sich mit den Entwürfen und Arbeitsprozessen der Millennials-Designer (geboren in den 1980er und 1990er Jahren) befasst und darüber nachdenkt, was eine Generation von Designern auszeichnet und unterscheidet, die ausgebildet und verbunden sind ein Arbeitsmarkt in veränderten Umständen, die geprägt sich von der Macht des Webs 3.0, von neoliberaler politischer Rhetorik, aber auch von kritischem Denken und kollektivem Handeln.
Vielleicht war Design Thinking in den letzten 20 Jahren noch nie so auf Identitätsfragen fokussiert wie heute, was einer umfassende, radikale Neukonfiguration von Werten mit einfordert. Umso wichtiger, dass viele verschiedene Disziplinen sich am Diskurs rund um Desginstrategien und ihre Zukunft beteiligen.
Wie ein weiteres Zitat des Autors Bruce Mau es ausdrückt: »When everything is connected to everything else, for better or worse, everything matters.» «Wenn alles mit allem verbunden ist, egal ob gut oder schlecht, ist alles wichtig.«
Mehr Infos zu Anfahrt, Unterkunft, Ablauf und Programm auf der Website der Porto Design Biennale