1 abonnement et 0 abonnés
Article

Elefantenrunde auf Servus-TV: Keine Überraschungen und keine Disziplin | Wahl zum Europäischen Parlament 2019


Eine Minute vor Sendeschluss versuchte Servus-TV Moderator Michael Fleischhacker sein Abschlussstatement zu sprechen und sich von den Zuschauern vor dem TV zu verabschieden. Bei den Spitzenkandidaten war aber gerade eine hitzige Diskussion ausgebrochen. So verabschiedete er sich mit den Worten „Ich sehe, dass das eh keinen interessiert, weil die Politik macht mit ihrem Wahlkampf weiter“.


Bürger sollten zu Wort kommen

Aber nun von Anfang an: Zum EU-Spezial des „Talk im Hangar-7“ kamen die Spitzenkandidaten Werner Kogler (Grüne), Claudia Gamon (NEOS), Andreas Schieder (SPÖ), Harald Vilimsky (FPÖ), Johannes Voggenhuber (Europa Jetzt) und die Listenzweite Karoline Edtstadler (ÖVP). Die Idee der Fernsehsendung? Nicht nur die Kandidaten untereinander diskutieren lassen, sondern Bürger live zu Wort kommen zu lassen. Diese wurden von der Moderatorin Gundula Geiginger vor das Mikrofon geholt. Eine prinzipiell gute Idee – würde sie strikt durchgesetzt werden. Denn im Endeffekt sorgten manche Statements für Empörung, wie jenes einer pensionierten Anwältin, die Flüchtlinge und Einwanderer als „nützlich“ bezeichnete und von „Massenmigration als eine moderne Form des Sklavenhandels“ sprach. Oder auch die Aussage einer Dame, die nicht an den Klimawandel glaubt und mit „als ob das jetzt so tragisch wäre – es wird Mal ein Grad wärmer. […] Finde ich’s wirklich so schrecklich, dass es nach einer kleinen Eiszeit ein bisschen wärmer wird?“, für großen Aufruhr im Studio sorgte. Da stellt man sich die Frage: Warum wird Menschen, die an bewiesenen Themen wie dem Klimawandel zweifeln, überhaupt Sendeplatz eingeräumt? Denn diese Statements waren vor der Sendung ausgemacht worden. Außerdem diskutierten die Bürger unter sich, während die Spitzenkandidaten selten zu Wort kamen.


Redezeit sehr unterschiedlich

Kritisiert werden können auch die enormen Unterschiede der Redezeit der unterschiedlichen Kandidaten. Werner Kogler beispielsweise wurde bei einer Fragerunde gar vergessen und kam erst gegen Ende der 90 Minuten wirklich zu Wort. Hier hätte Moderator Michael Fleischhacker deutlich mehr eingreifen müssen – nicht aber manche Kandidaten mit seiner eigenen Meinung konfrontieren – wie es bei Andreas Schieder öfter der Fall war.

Inhaltlich gab es in der Diskussion auch keine großen Überraschungen: Jeder setzte auf seine typischen Themen, versuchte seinen Standpunkt zu erklären. Erst gegen Ende konfrontierten sich die Politiker mit wirklichen Argumenten und die Diskussion wurde hitziger. Leider war da aber schon das Ende der Sendezeit erreicht.


Rétablir l'original