Schlepper sind gewissenlose Kriminelle, die für ihren Profit Flüchtlinge in Gefahr bringen - so heißt es häufig. Sie werden verantwortlich dafür gemacht, dass Menschen im Mittelmeer ertrinken oder in Lastwagen ersticken. Doch wird das dem Handeln der Schlepper gerecht?
Bei der provokativ als " Internationale Schlepper- und Schleusertagung" (ISS) betitelten Veranstaltung des Bayerischen Flüchtlingsrats in den Münchner Kammerspielen wurde ein anderes Bild gezeichnet. Die Tagungsteilnehmer haben sieben - diskussionswürdige - Thesen aufgestellt.
1. Schlepper stehen in der Tradition der Fluchthelfer während der NS-ZeitGute Fluchthilfe war früher, böse Schlepperei ist heute? Nein, sagt der Schweizer Historiker Stefan Keller. Schon zur Zeit der Nazi-Diktatur habe man von "Judenschleppern" gesprochen und dies abfällig gemeint. Keller hat lange zum Fall des St. Galler Polizeikommandanten Paul Grüninger recherchiert, der in den Jahren 1938 und 1939 gegen die Vorschriften seiner Regierung Hunderte, vielleicht Tausende Flüchtlinge aus Hitler-Deutschland in die Schweiz einreisen ließ. ...