Über den fragmentarischen Entstehungsprozess seiner Mute-Platte „LP5", Kitsch und Melancholie habe ich mich im Winter 2019 mit dem Moderat-Sänger im Monkeytown-Büro unterhalten – aber auch über Labels wie Livity Sound und Wim-Wender-Dokus.
Seit fast zwei Dekaden gehört Apparat mit seiner emotionalen Electronica fest zum Inventar der Berliner Szene. Er gründete als Elektropunk das Label Shitkatapult mit, kooperierte mit Ellen Allien und tourte die letzten Jahre mit Modeselektor als Moderat über die großen Bühnen dieser Welt. Mit LP5, der ersten Solo-Platte in sechs Jahren, und einer Europa-Tournee meldet sich Sascha Ring nun lautstark wie gefühlvoll zurück – nur ein paar Wochen nach Modeselektors neuem Album Who Else.
Kaum ist Sascha Ring ins gemütliche Monkeytown-Büro in Kreuzberg hereingeschneit, weist er mich auf ein Nonsens-Gedicht hin, das er in der U-Bahn erstanden hat. Der charismatische Lockenkopf mit strahlenden Augen lässt sich von allem inspirieren, worauf wir noch zu sprechen kommen. Ein aufgeweckter Geist, der Substanzielles zu sagen hat. Star-Allüren sucht man vergeblich: Er gießt mir Mineralwasser ein und entschuldigt sich für die Spülmaschinen-Flecken am Glas. Bemitleidet mich dafür, das Gespräch transkribieren zu müssen, und fragt nach meinen Lieblingsclubs. Ja, die Griessmuehle fände er auch ganz cool und wäre dort direkt mal bis drei Uhr nachmittags an der Bar hängen geblieben. Kaum habe ich mit meiner Lobhudelei über die neue Platte angefangen, da sind wir schon mitten im Gespräch. [...]
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