Die noble Piccadilly Street im Londoner Zentrum ist in die Farben Blau und Gelb getaucht. Menschen klettern auf Mauern, Bushaltestellen, Telefonzellen und schwenken Europaflaggen. Dazu halten sie selbstgebastelte Schilder in die Höhe: „Our planet needs EUnity" oder „We need a EU turn" steht auf den netteren, andere richten sich mit weniger freundlichen Wortspielen gegen Theresa May, Nigel Farage oder Boris Johnson. Die Menschen auf der Straße wollen sich selbst wieder einbringen - mit einem „People's Vote", einem zweiten Referendum über das Ausscheiden Großbritanniens aus der EU. Sie fordern, dass das Volk die letzte Entscheidung über einen möglichen „Deal", also einen Austrittsvertrag, haben soll. Und sie sind viele: Von über einer Million Teilnehmerinnen und Teilnehmer spricht der Veranstalter, andere Schätzungen gehen von einer hohen sechsstelligen Zahl aus. Die Demonstration an diesem Samstag Ende März könnte, nach Einschätzung der BBC, die größte seit dem Anti-Irakkrieg-Protest im Jahr 2003 gewesen sein.
Rabea Gruber
Dortmund
Never gonna give EU up - Kurt
Der Brexit wird junge Britinnen und Briten besonders hart treffen. Eine Initiative von Studierenden kämpft deswegen für ein Umdenken - und eine zweite Volksabstimmung. Ist der EU-Austritt noch zu verhindern?