„Leipzig heißt jetzt Hypezig“, sagt meine Freundin zu mir, während wir vor einem Siebdruckstand auf dem Georg-Schwarz-Straßenfest in Leipzig stehen. Hier im Leipziger Nordwesten könnte man noch einen Film drehen, der zur Wendezeit spielt: Ein unsaniertes Haus reiht sich an das nächste, „Zoologisches Fachgeschäft“ steht über einem Schaufenster, aber Tiere gibt es dort längst keine mehr zu kaufen. Die Haustür steht offen, im Hinterhof spielt eine Band. Es gibt Stände mit veganen Burgern, Kunstcafés, einen Laden für Selbstgemachtes und Informationen über Bürgerbegehren. Es gibt viele Ideen und viel Platz in dieser Straße. Nur nicht für die Tram. Alle zehn Minuten klingelt ein neuer Fahrer, damit die Leute zur Seite treten.
„Weiß doch jeder, dass Leipzig die beste Stadt im Land ist“, redete meine Freundin weiter. Tausend Möglichkeiten gebe es hier, etwas zu erleben, genauso wie in Berlin. Aber, und das sei der Unterschied: Die Leipziger seien viel zu lässig, um nur cool zu sein. In ihrer Hand hält sie ein Shirt, das sie gerade bei „hinz und kunz“ neben dem alten Zoogeschäft ertauscht hat. Der Siebdruck kostet nichts, wer mag und kann, darf etwas spenden. Ich verabschiede mich von meiner Freundin und springe in die nächste Straßenbahn, zusammen mit sechs anderen Leuten und Jenny.
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