Redaktion: Frederik Rother und Paula Lochte
Spaniens Anti-Terror-Gesetze zählen zu den strengsten in der EU – doch das konnte die Anschläge von Barcelona und Cambrils nicht verhindern. Das Land spielt wegen seiner Historie in der Ideologie der Islamisten eine wichtige Rolle. Und es hat seit Langem eine aktive Dschihadisten-Szene.
Es ist eine bewegende Szene. Wo einen Tag zuvor noch der Fahrer eines Lieferwagens mit rasender Geschwindigkeit rechts auf die Ramblas abbog, wo vor allem Touristen flanieren, und mindestens 13 Menschen tötete, haben sich Tausende zu einer Schweigeminute versammelt - allen voran der spanische König Felipe VI. Am Ende vermischt sich unter dem Applaus der Ruf eines Mannes. "Ich habe keine Angst", ruft er. Immer mehr schließen sich ihm an. Der Ruf wird zur Antwort Barcelonas auf die Attentäter.
Die Spanier sind leidgeprüft mit Anschlägen. Nach solchen Ereignissen rücken sie zusammen, geben sich gegenseitig Halt und wollen zeigen, dass der Terror keinen Keil in ihre Gesellschaft treiben kann.
Als nach den Anschlägen von Madrid 2004 islamistische Attentäter Bomben in S-Bahnen legten und dabei fast 200 Menschen töteten, unterschieden die Menschen genau zwischen Muslimen und Terroristen. Darum geht es jetzt auch, meint Barcelonas Bürgermeisterin Ada Colau:
"Barcelona war immer eine Stadt des Friedens, des Dialogs, der Demokratie, eine mutige, offene und kosmopolitische Stadt. Und sie wird es bleiben!"Das heißt aber nicht, dass man blauäugig ist.
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