Bis zur zehn Kilometer entfernten Autobahnabfahrt Waltershausen ist der Feuerschein zu sehen. Ein Vierseitenhof in der Ortsmitte von Hastrungsfeld steht in Flammen, über 100 Feuerwehrleute sind im Einsatz. Sie kommen aus dem Wartburgkreis, dem Kreis Gotha und dem Unstrut-Hainich-Kreis. Als Anwohner um 2.45 Uhr den Notruf wählen, brennt die Scheune des Hofs bereits lichterloh. Wenig später trifft die Feuerwehr ein.
Immer mehr Feuerwehren rücken an, zwei Drehleitern kommen jeweils aus Ruhla und aus Eisenach. Doch vor allem Fahrzeuge mit großen Wassertanks werden gebraucht – außer einem Löschteich steht den Einsatzkräften im Ort kaum Wasser zur Verfügung. Flammen lodern hell, Teile des Hofs sind bereits eingestürzt.
Am Rande des Geschehens: Ein älteres Ehepaar, das sein Haus verlassen musste. Sie sind mit dem Schrecken davongekommen, haben nur das retten können, was sie am Leibe trugen. In den Morgenstunden erklärt der Bürgermeister der Gemeinde Christian Blum (parteilos), dass sie in einer freien Wohnung im Gemeindehaus bleiben können. Bereits in der Nacht ist das Gemeindehaus ein Nebenschauplatz.
Der Sanitäts- und Betreuungszug des Deutschen Roten Kreuzes aus Eisenach richtet sich hier ein. Er versorgt Betroffene und Einsatzkräfte mit Frühstück und heißen Getränken. Um dem Wasserproblem Herr zu werden, legen die Feuerwehrleute eine sogenannte Lange-Wegestrecke, bei der Hunderte Meter Schlauch das löschende Nass aus den umliegenden Flüssen in den örtlichen Löschteich pumpen. Auch die Zisterne der Agrargenossenschaft wird angezapft. Doch das reicht nicht, der Hof brennt schließlich lichterloh, das Feuer droht durch starken Funkenflug auf Nachbarhäuser überzugreifen. Diese sind bereits geräumt, die Bewohner bei Familien und Freunden untergekommen. Einige werden im Gemeindehaus versorgt.
Mit Traktoren und Anhängern unterstützten die nahe liegenden Landwirtschaftsbetriebe die Einsatzkräfte. Im Pendelverkehr sind sie zwischen Wasserentnahmestellen und einem großen Plastikbecken an der Einsatzstelle unterwegs, um möglichst schnell viel Wasser bereitzustellen. Währenddessen züngeln immer wieder Flammen aus dem Fachwerkbau des Wohnhauses, dicke Qualm- und Aschewolken beherrschen das Ortsbild.
Nachbarn stehen auf der Straße, Kinder schauen durch die Fensterscheiben gegenüberliegender Häuser zu. Erst als es hell wird, entspannt sich die Lage, immer mehr der zwischenzeitlich 150 Feuerwehrleute können abrücken. Gegen 10 Uhr sind noch rund 30 Helfer zu Gange. Sie haben nun mit Restlöscharbeiten alle Hände voll zu tun. Parallel versuchen Menschen zu helfen. Die Gemeinde hat ein Spendenkonto für die betroffene Familie eingerichtet, meldet der Bürgermeister am Nachmittag.
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