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Fridays For Antisemitismus

Von Oskar Luis Bender | „Fridays For Future" hat mal wieder einen neuen Coup gelandet, heute geht es allerdings nicht um das eigentliche Ziel der Schüler, die Rettung des Weltklimas, sondern um waschechten Antisemitismus.

Um fair zu sein, muss erwähnt werden, dass man hier nicht die ganze FFF-Bewegung in einen Topf werfen kann, nein, es war die FFF-Gruppe „Fridays For Future Rhein-Sieg", die diesen Instagram-Post zum sogenannten „Nakba-Tag" abgelassen hat:

Die Bildbeschreibung des Posts ist eine sehr einseitige, verzerrte und falsche Darstellung des Konflikts und der israelisch-palästinensischen Geschichte.

Beispielsweise werden die PLO und die Terrororganisation Hamas, die momentan große Teile des palästinensischen Gebietes beherrscht, mit keiner Silbe erwähnt. Auch der von Palästina ausgehende Terror findet in der Bildbeschreibung keine Erwähnung, stattdessen steht dort wortwörtlich: „Bis heute leben die Palästinenser in dieser Unterdrückung und können sich gegen ihre Besatzer nur mit Steinen verteidigen, wehrend Panzer auf sie schießen." Neben dem Rechtschreibfehler in „wehrend", gemeint war wohl „während", ist dieser Satz auch noch eine Relativierung des Terrors gegen Israel, dieser wird als „Verteidigung" deklariert, jegliche Schuld wird Israel in die Schuhe geschoben und aus Raketen auf israelische Kindergärten werden „Steine".

Israel wird im Verlauf des Textes als „Apartheidsstaat" verunglimpft und indirekt als faschistisch bezeichnet. („Es lebe der internationale Widerstand gegen Faschismus, Krieg und Unterdrückung!")

Komisch ist auch, dass die Beschreibung der Geschichte des Konflikts erst am 14. Mai 1948, für die Israelhasser die „Nakba", für alle Vernünftigen, der Tag der Gründung Israels, anfängt. So kann leicht die Rolle der Palästinenser vor der Gründung Israels verschleiert werden und man muss nicht unbedingt erwähnen, dass Palästinenser damals mit Hitler paktiert haben, um gegen die Juden zu kämpfen.

Dieser Post allein wäre allerdings noch kein Grund hier einen Beitrag zu verfassen, da Posts dieser Art leider schon alltäglich und austauschbar sind.

Wirklich skandalös sind nämlich die Reaktionen auf den Post: Unter den „Gefällt mir"-Angaben des Posts findet sich, neben zahlreichen „Fridays For Future"- und Antifa-Accounts, beispielsweise auch die Instagram-Seite von „Teachers For Future". Was sind das für Lehrer, denen der Hass auf Israel gefällt?

Diese Frage bleibt offen, denn weder Teachers For Future noch Fridays For Future haben bisher öffentlich Stellung zu diesem Post und zu den „Gefällt mir"-Angaben bezogen. Man hat mir, nachdem ich Luisa Neubauer, „Fridays For Future" und „Teachers For Future" öffentlich auf Twitter um eine Stellungnahme gebeten hatte, per Twitter-Privatnachricht geschrieben, dass es keine Stellungnahme geben wird, da man dem Post nicht noch mehr Reichweite geben wolle. Des weiteren wurde mir mitgeteilt, dass man sich auch nicht von der Ortsgruppe distanzieren könne oder eine Löschung erwirken könne, da das strukturell nicht möglich sei. (Was auch immer das heißen mag.)

Auf meine Frage, ob man mir für diesen Beitrag ein paar Fragen beantworten könnte, gab es von dem relativ Prominenten FFF-Aktivisten keine Antwort mehr.

Inzwischen haben sich „Fridays For Future"-nahestehende Personen, wie Jonas Volkmann, Mitglied im Landesvorstand der Grünen Jugend in Rheinland-Pfalz, auf Twitter öffentlich von den Posts distanziert, das ist löblich aber noch zu wenig.

Wenn „Fridays For Future" tatsächlich konsequent wäre, müssten sich die wichtigen Funktionäre, wie Luisa Neubauer, von dem Post distanzieren und all jene, die für den Post verantwortlich sind oder auf „Gefällt mir" geklickt haben, müssten von der „Fridays For Future"-Bewegung ausgeschlossen werden. Hoffen wir, dass „Fridays For Future" und „Teachers For Future" unter dem öffentlichen Druck doch noch einknicken und alle Antisemiten in den eigenen Reihen ausschließen.

„Fridays For Future" scheint nicht mehr nur eine Klimabewegung zu sein, sondern ist inzwischen von Sozialisten, Antisemiten und Linksradikalen unterwandert. Dieser Post und die fehlenden Reaktionen darauf, zeigen einmal mehr, dass Teile der Linken in Deutschland ein Antisemitismus-Problem haben - ganz nach ihrem Idol Karl Marx.

Update am 16. Mai 2020 um 16:06 Uhr: Inzwischen hat sich die „Fridays For Future"-Bewegung auf Twitter zum Sachverhalt geäußert, allerdings ohne konkret zu erwähnen worum es geht. Schön ist, dass man sich zum Existenzrecht Israels bekennt und sich gegen Antisemitismus ausspricht. Fraglich bleibt allerdings, ob es Konsequenzen, auch personelle, in den eigenen Reihen und bei „Teachers For Future" gibt.
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