Das Zuhause wird smart. Alexa Echos, Google Home und intelligente Fernseher stehen hoch im Kurs - ihn treiben die Hersteller ordentlich nach oben: Sie bieten die Geräte günstig an, weil das Geld meist mit dem verdient wird, was die Geräte anbieten - Apps, Dienste, das Weiterverkaufen von Datensätzen zu Werbezwecken. Denn die Daten smarter Geräte decken gerade jenen Bereich des Lebens ab, der mit Social Media, Suchmaschinen und Browserabfragen noch nicht erreicht wird.
So wird das Zuhause zum kommerziellen Kampfgebiet - und bald sitzt sogar der Vermieter in der eigenen Wohnung: Inzwischen interessieren sich auch Immobilienunternehmen für „smarte" Lösungen. So wie Google, Amazon, Facebook und Samsung neue Geschäftsbereiche erschließen, suchen auch die börsendotierten Wohnungsunternehmer nach immer neuen Möglichkeiten, die von ihren Anlegern erwarteten Profite zu erwirtschaften. Schon im September wurde bekannt, dass der Konzern „Deutsche Wohnen" die GETEC Media GmbH übernommen hat und die beiden Unternehmen ein Projekt zur „intelligenten Gebäudesteuerung", kurz MiA (Meine intelligente Assistenz) gestartet haben. Eine ferne Zukunft? Keineswegs. Im Mietermagazin der „Deutsche Wohnen" schwärmen jetzt junge und hippe Menschen von den Vorteilen einer smarten Wohnung; wie toll es ist, wenn Bewegungsmelder das Licht in Bad und Flur automatisch kontrollieren. In Berlin haben 3.000 „Deutsche Wohnen"-Mieter in der Carl-Legien-Siedlung in Prenzlauer Berg bereits einen Brief mit der entsprechenden Ankündigung bekommen. Im Mietermagazin ist weiter zu lesen, bei diesem „Pilotprojekt" solle zuerst nur der „Basisumfang" installiert werden - wir bekommen also einen Eindruck davon, dass das hier nur der Anfang einer neuen Art, zu wohnen, sein könnte.
Wer die Nachteile dieses neuen Wohnens haben wird, ist klar - denn was in den Informationen für die Mieter fehlt, sind Informationen über die Höhe von Folgekosten, Wartung und Reparatur, darüber, wie Service-Prozesse bei Dienstleistern aussehen, die an MiA beteiligt sind, und was überhaupt mit Datenschutz, Systemsicherheit, Haftung und daraus folgenden Mieterumlagen ist. Wenn ich die „Deutsche Wohnen" wäre, würde ich dazu auch lieber nichts sagen.
Nina Scholz ist Journalistin und war bis vor kurzem selbst Mieterin der Deutsche Wohnen. Sie ist aktiv im Bündnis „Deutsche Wohnen & Co enteignen" und hat große Angst vor angeblich smarten Geräten