„Die letzten fünf Jahre waren für uns wie eine kleine Revolution gegen die Regierung, gegen alle", sagt Unternehmerin Susan Dias. Die 32-Jährige mit Kurzhaarfrisur sitzt im Innenhof ihres Coworking Space in Mumbais Vorort Versova. Vor einem Jahr wurde in Indien gleichgeschlechtlicher Sex entkriminalisiert.
Dias aber geht weiter zurück, ins Jahr 2013. Da wurde per Revision beim obersten Gerichtshof ein Urteil aufgehoben, das gleichgeschlechtlichen Sex als nicht strafbar eingestuft hatte. Seit diesem Urteil galt in Indien wieder das britisches Kolonialrecht von 1861. Diesem zufolge drohten allen, die im Verdacht standen, „unnatürlichen Sex" zu haben, bis zu zehn Jahre Gefängnis. Erst mit dem Urteil im September 2018, das die Strafbarkeit homosexueller Handlungen für verfassungswidrig erklärte, waren auf einmal 5.000 Anzeigen hinfällig.