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Pyro beim Spiel gegen Mailand - droht der Zuschauerausschluss?

MAILAND/FRANKFURT - Nach dem Schlusspfiff verstummten die 13.500 Fans der Frankfurter Eintracht, die den hessischen Fußballbundesligisten am Donnerstag im Giuseppe-Meazza-Stadion zu Mailand über 90 Minuten frenetischen anfeuerten und zum 1:0-Sieg über Inter Mailand trugen, alle miteinander. Man hätte beinah eine Stecknadeln fallen hören können. Eigentlich hätten im Block der Frankfurter nach der Partie Jubelstürme losbrechen müssen. Schließlich hatte die SGE gerade ihr Ticket fürs Viertelfinale gebucht.

Aber der Anhang konnte sich über den ersten Viertelfinal-Einzug auf internationaler Bühne seit 24 Jahren nicht freuen. Auch die Freude über die Auslosung für die Runde der besten Acht am Freitagmittag fiel eher verhalten aus. Und das, obwohl die Eintracht ein „grandioses Los" gezogen hat, wie Eintracht-Marketing-Vorstand Axel Hellmann verlauten ließ. Im Viertelfinale geht es nämlich gegen Benfica Lissabon. Doch die Eintracht-Fans werden das Auswärtsspiel in der portugiesischen Hauptstadt sehr wahrscheinlich nicht live im Stadion erleben. Eine nächste Europacup-Party in der Ferne wird es wohl nicht geben. Der Grund: Einige „Fans" der SGE zündelten in Mailand mit Pyrotechnik, zwei Leuchtfackeln wurden in einen Block mit Inter-Fans geworfen, eine landete nach Spielende auf dem Rasen - ganz knapp neben einem italienischen Spieler.

Eintracht-Fans waren bereits auf Bewährung

Die Einzeltäter wurden von den restlichen knapp 13.500 Frankfurter Anhängern beschimpft und ausgepfiffen. Denn im Gegensatz zu den Zündlern war ihnen das Ausmaß dieses Fehlverhaltens direkt bewusst. Dies war nämlich nicht der erste Vorfall dieser Art. Bereits in Rom im Dezember wurden Polizisten und gegnerische Fans mit Leuchtspuren beworfen. Die UEFA fällte daraufhin ein schwerwiegendes Urteil gegen die Eintracht. Der Klub musste 80.000 Euro Geldstrafe zahlen. Zudem wurde ein Zuschauerausschluss beim nächsten Auswärtsspiel verhängt. Diese Strafe wurde auf zwei Jahren zur Bewährung ausgesetzt. Bedeutet: Bei einem weiteren Vorfall wird die Bewährung widerrufen und die Sanktion umgesetzt. Und genau dieses Szenario wird nun höchstwahrscheinlich eintreten.

Es steht noch nicht fest, wann die Ethikkommission der UEFA das erneute Fehlverhalten einiger Frankfurter verhandeln wird. Gut möglich, dass es noch mit auf die Tagesordnung beim nächsten Verhandlungstag am 28. März gesetzt wird. Dann ist damit zu rechnen, dass die Strafe direkt für das Auswärtsspiel bei Benfica am 11. April greift. Denkbar ist darüber hinaus, dass die UEFA eine weitere, zusätzliche Strafe für das Vergehen in Mailand verhängt. Die Verantwortlichen des hessischen Fußballbundesligisten äußerten sich zu den Vorfällen und möglichen Konsequenzen bislang nicht. Torwart Kevin Trapp fand nach dem Spiel gegenüber dem TV-Sender „Sport1" jedoch deutliche Worte: „Das ist ein No-Go. Dafür habe ich kein Verständnis."


Absprachen wurden ignoriert

Waren es bei den Vorfällen vor drei Monaten in Rom Unruhestifter vom mit der Eintracht befreundeten italienischen Klub Atalanta Bergamo, ist es diesmal sehr sicher, dass die Pyromanen aus dem Dunstkreis der Frankfurter Ultras kamen. Die Rädelsführer der größten Frankfurter Fan-Gruppierung hatte zwar vor dem Spiel eindringlich darauf hingewiesen, dass sie keinerlei Pyrotechnik rund um die Partie in Mailand sehen wollen. Aber auch das war den Einzeltätern egal. Sie haben ein bis dahin tolles Fußballfest zerstört und ein weiteres in Lissabon schon vorab zunichte gemacht. Den ganzen Tag feierten am Donnerstag rund 15.000 Fans friedlich in Mailand und bescherten ihrem Team am Abend mit dem lautstarken Support eine Art Heimspiel. Abgesehen von den Pyro-Vorfällen blieb es überall ruhig, auch an den Eingängen zum neutralen Zuschauerbereich, wo Ausweiskontrollen angekündigt waren, da deutschen Fans dort keinen Zutritt haben sollten, obwohl sie vorab Tickets dafür gekauft hatten. Die Anhänger verhielten sich alle einwandfrei und auch Polizei und Security blieben stets souverän.

Sportlich souverän soll es für die Eintracht am Sonntag in der Bundesliga weitergehen. Um 15.30 Uhr geht es zuhause gegen den 1. FC Nürnberg. Das Team von Adi Hütter will seine Serie mit aktuell zwölf Spielen ohne Niederlage in Folge weiter ausbauen.

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