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Nach Traum-Comeback: Kollegen machen sich für Meier-Verbleib bei Eintracht Frankfurt stark - Wiesbadener Kurier

FRANKFURT - Alex Meier war noch nie der Mann großer Worte oder gar Emotionen. Aber dieser Tag ist selbst am Frankfurter „Fußballgott" nicht spurlos vorbeigegangen. Zu emotional und beinahe kitschig war die Dramaturgie dieses Spiels.

Meier stand beim Heimspiel der Eintracht gegen den Hamburger SV das erste Mal seit fast einem Jahr, das geprägt war von schweren Verletzungen, wieder im Kader der hessischen Bundesliga-Fußballer. Die Fans begrüßten ihn frenetisch, als er vor dem Spiel die Arena betrat. „Das war ein grandioser Empfang", freute sich Meier. Als er mit seinen Teamkollegen in der 60. Minute zum Aufwärmen hinter das Tor von Lukas Hradecky lief, standen die Zuschauer, an denen er vorbei trabte, auf, beklatschten ihn.


Nachdem die Eintracht durch Omar Mascarell in der 77. Minute mit 2:0 in Führung ging, forderte der Frankfurter Anhang lautstark die Einwechselung Meiers. Als dieser Moment drei Minuten vor Spielende gekommen war, „hatten 40.000 Fans Tränen in den Augen", wie Frankfurts Präsident Peter Fischer feststellte.



Trainer: „Alexander Meier ist Eintracht Frankfurt"


Doch das war noch nicht der emotionale Höhepunkt im Frankfurter Stadtwald. Dieser folgte, als David Abraham in der 91. Minute auf der rechten Seite zu einem Flankenlauf ansetzte, eine butterweiche Hereingabe passgenau auf Meiers linken Fuß spielte und dieser formschön zum 3:0-Endstand einnetzte. „Ich glaube, David wird in seiner Karriere nie wieder so eine gute Flanke schlagen", grinste der Torschütze, dessen Mitspieler sich allesamt mit ihm über sein Bilderbuch-Comeback freuten. „Das ist Wahnsinn. Hätte ich auf der Tribüne gesessen und gesehen, dass Alex Meier reinkommt - ich hätte mein ganzes Vermögen darauf verwettet, dass er noch ein Tor macht", war Marco Russ regelrecht aus dem Häuschen und machte sich für eine Vertragsverlängerung seines langjährigen Weggefährten stark: „Der ganze Verein, alle Fans, die ganze Stadt - jeder weiß, was wir an ihn haben. Er ist eine Institution. Ich bin ganz klar pro Alex Meier. Er muss bleiben."


Und auch Trainer Niko Kovac weiß um den Stellenwert des 35-Jährigen: „Alex Meier ist Eintracht Frankfurt. Er hat hier einen Kultstatus." Der Vertrag des seit 2005 für die Eintracht spielenden Stürmers läuft zu Saisonende aus. „Ich will und werde im nächsten Jahr noch Fußball spielen", sagte Meier. „Ob das in Frankfurt ist oder woanders, das werden wir sehen."


Meiers denkwürdiges Comeback stand beim letzten Frankfurter Heimspiel in dieser Saison sinnbildlich für einen versöhnlichen Abschluss. Plötzlich schienen die Diskussionen um den scheidenden Cheftrainer vergessen. Es war ein cleverer Schachzug von Kovac, Meier gerade in diesem Spiel wieder auf die Bildfläche zu hieven. Und dennoch flossen auch beim Kroaten nach Spielende Tränen. Für einige etwas unerwartet, wirkte der 46-Jährige in den vergangenen vier Wochen seit Bekanntgabe seines Wechsels zum FC Bayern München doch recht abgeklärt. Aber auf der Ehrenrunde nach dem Abpfiff übermannte es Kovac, er weinte und wurde von Peter Fischer tröstend in den Arm genommen. „Ich bin Südländer, ich habe Temperament und zeige Gefühle", schämte sich der Trainer seiner Tränen nicht. Die waren ohnehin schnell getrocknet. Spätestens als Kovac den Erfolg seines Teams über den HSV analysierte. „Wir haben eine aggressive und zweikamfpstarke Eintracht gesehen. Es ist ein verdienter Sieg", meinte er.


Jedoch hätte es auch anders kommen können. Nämlich dann, wenn das vermeintliche Führungstor von Hamburgs Tatsuya Ito in der 26. Minute gezählt und der Videoschiedsrichter nicht die knappe Abseitsstellung des Japaners erkannt hätte. Oder wenn Marius Wolf kurz darauf in der 31. Minute nicht so abgezockt HSV-Keeper Julian Pollersbeck getunnelt und damit die Eintracht in Front gebracht hätte. Doch so hat die SGE vor dem letzten Saisonspiel am Samstag (15.30 Uhr) bei Schalke 04 Chancen, noch Sechster zu werden und sich auf direktem Wege für die Europa League zu qualifizieren. „Wir haben jetzt zwei Endspiele. Eines um Europa und eines um den DFB-Pokal", sagte Marketing-Vorstand Axel Hellmann.

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