Den Kopf krönen die Geierhaube und die Sonnenscheibe. Der zeremonielle Königsbart weist daraufhin, dass es sich bei dem abgebildeten Herrn um einen Pharao handelt. Die angebrachte Königskartusche, ein Symbol für ewigwährenden Schutz, mit den heiligen Hieroglyphen Choupette, schwarzer Sonnenbrille, Chanel-Logo und schwarzen Handschuhe beinhaltet seinen göttlichen Thronnamen. Ja, das ist Karl „der Große" Lagerfeld. Das ist kein Fantasiegespinst, sondern eine Illustration von Zaven Najjar, eines jungen Pariser Illustrators und Animationsfilmers. Der große Fan der altägyptischen Kunst hat sie exklusiv für GQ Online angefertigt. Er bedient sich der Ikonographie vom Nil und illustriert gegenwärtige Stars als altägyptische Ikonen mit den typischen Attributen aus jener Zeit. Bei ihm ist jedes Detail durchdacht, wie bei den alten Ägyptern: Er hebt typische Eigenschaften der Stars hervor, ohne den altägyptischen Schöngeist zu verlieren.
Die alten Ägypter hatten schon vor tausenden Jahren gewusst, unvergesslich in die Geschichte einzugehen. Ihre Botschaften hielten sie auf Steinen fest, ein kaum zerstörbares Material. Jeder kennt die wunderschöne Büste der Nofretete. „Die Schöne ist gekommen" bedeutet der Name der königlichen Gemahlin. Da stört auch nicht, dass sie dem Betrachter nur einäugig einen Blick zurückwirft. Das bis zu den Decken mit Gold überhäufte Grab des Tut-Anch-Amun beweist den Reichtum und die Kunstfertigkeit am Nil. Der Mythos der Ägypter hält bis heute an. Schön und reich für die Ewigkeit - so könnte das Motto der Pharaonen und von Najjars Pop-Ikonen lauten.
Die Liste der ägyptisierten Stars, die Najjar entworfen hat, ist lang. Weshalb es der Rapper Tupac war, der ihn auf die Idee für „ Pharapop " brachte, erzählt er im Interview.
GQ: Weshalb illustrieren Sie berühmte Menschen im Pharao-Stil?Zaven Najjar: Jede Pop-Ikone träumt davon, unsterblich in die Geschichte einzugehen, um ein Teil der Mythologie zu werden.
Mit der altägyptischen Ästhetik bei Pharapops wollte ich diese Unsterblichkeit darstellen. Die Ikonographie von einigen Pop-Ikonen kann in ein kulturelles Gedächtnis eingehen, wie es im alten Ägypten der Fall war.
Alltägliche Elemente wie Kleidung oder Schmuck werden zu Ideogrammen. Ich glaube, dass ein Künstler genau diese alltäglichen Objekte dafür nutzt, um sie als sein Sprachrohr umzusetzen. Ich war schon immer von der altägyptischen Kunst fasziniert, sowohl in ästhetischer als auch politischer Hinsicht. Sie ist einfach cool.
Wie kamen Sie auf die Idee?Die Idee kam durch ein früheres Projekt „ Rapposters". Ich fertigte 100 Poster mit Rap-Lyrik innerhalb von 100 Tagen an. Das letzte war von Tupac mit seinem Album „Until the End of Time". Ich illustrierte ihn als Pharao. Einige Monate später überlegte ich mir, diese Idee auszuweiten.
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