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Helfer sein in Afrika –nicht so einfach

Manchmal schon zweifelte der Arzt Oliver Henke, 41, am Sinn seiner Arbeit in Tansania. Aber nur kurz

Die hierarchische Gesellschaft in Tansania macht dem Krebsarzt ziemlich zu schaffen

Oliver Henke:


Als einzelner Arzt kann man in Tansania mehr helfen als in Deutschland. Diesen Eindruck bekam ich, als ich als Student zwei Monate in dem ostafrikanischen Land arbeitete. Damals nahm ich mir vor: Ich komme zurück, wenn ich Facharzt bin. Jetzt sind wir hier, für mindestens drei Jahre – ich als Onkologe, meine Frau Antje als Spezialistin für Public ­
Health. Zusammen mit unseren drei Kindern. Wir ­werden bezahlt von der evangelischen "Mission EineWelt" in ­Bay­ern. Unsere Aufgabe: eine Krebsstation aufzubauen. Unser Traum ist wahr geworden.


Aber nach vier Monaten fielen wir zunächst in ein Loch. Wir hatten schon einiges auf die Beine gestellt: ­Meine Frau plante eine Kampagne, bei der alle zwei Monate an einem anderen Ort auf einer Art Volksfest über Krebs informiert wird, und ich hatte begonnen, Patienten mit Chemo­therapien zu behandeln. Aber die Arbeitsabläufe hier machten mir zu schaffen. Ich dachte oft: Mensch, ihr könnt das doch viel effektiver machen! Warum muss ein Meeting drei Stunden dauern, wenn das Ergebnis minimal ist? In Deutschland ist das Arbeiten strukturiert und durchgetaktet, manchmal auch zu sehr. Jetzt war ich von einem Extrem ins andere geraten. Es muss doch etwas in der Mitte geben! Dass man sich nicht verausgabt, aber ­einen Sinn für Dringlichkeit bewahrt.


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