Mitten im Ghetto, dem erbarmungs-würdigsten und heruntergekom mensten Armenviertel von Karat-schi, entscheidet die katholische Nonne und Ärztin Ruth Pfau, dass sie bleiben wird. Erst kurz zuvor war sie in der pakistanischen Großstadt eingetroffen. Spontan begleitet sie eine Ordensschwester in den Slum der Leprakranken. Was sie dort sieht, erschüttert sie zutiefst: Die Menschen hausen in Bretterverschlägen und siechen dahin. Nachts fressen Ratten an ihren gefühllosen Händen und Füßen. Es gibt kein Wasser, keine Toiletten, keine Behandlung.
"Das war das Schrecklichste, was ich mir vorstellen konnte. Dort zählte die Würde des Menschen überhaupt nichts", erzählte Pfau Jahre später. Besonders ein Mann, der zur Medikamentenausgabe kriecht, während andere Kranke vor ihm zurückweichen, bewegt sie. "Diese Bereitschaft, sich mit unglaublicher Ungerechtigkeit einfach abzufinden. Das war es, was ich nicht hinnehmen konnte und wollte." Pfau hatte sich entschieden: "Ob es Sinn macht oder nicht, ob wir durchkommen oder nicht durchkommen, wir stellen jetzt was an!"
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