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Interview

Baden-Baden in Südkorea

Baden-Baden/Gwangju - 9000 Kilometer liegen zwischen Baden-Baden und „Baden.Baden“. So hat David Zimmer sein Restaurant im südkoreanischen Gwangju genannt. Marvin Lauser hat dem Koch aus der Kurstadt vier Fragen gestellt.

Goodbye Deutschland“ ist nicht nur das Motto einer Dokusoap eines deutschen Fernsehsenders, sondern passt auch zu der Entscheidung, die David Zimmer und seine südkoreanische Frau Mina Park im Juli dieses Jahres getroffen haben. Der 31-jährige Koch aus der Kurstadt ist mit seiner Ehefrau in ihr Heimatland ausgewandert. Ende September 2019 haben die beiden mit „Baden.Baden“ in Gwangju ihr erstes eigenes Restaurant eröffnet. Im BT-Interview mit Marvin Lauser verrät der in Baden-Baden aufgewachsene Koch, wie es dazu kam, wie es mit der fremden Sprache klappt und gewährt einen exklusiven Blick in seine Karte.

BT: Herr Zimmer, Was hat Sie dazu bewogen, knapp 9000-Kilometer von Baden-Baden entfernt ein gleichnamiges Restaurant zu eröffnen?
David Zimmer: Die Liebe zu meiner Frau hat mich nach Südkorea gebracht. Mit der Entscheidung, unser eigenes Restaurant zu eröffnen, sind wir auch relativ zügig auf den Namen des Restaurants gekommen. Baden-Baden vereint unserer Meinung nach Charme und Eleganz mit einer Mischung aus verschiedenen Traditionen und Kulturen. Genau das wollen wir mit unserem Motto: „Baden.Baden – European casual fine dining“ auch im Restaurant widerspiegeln. Es soll jung, modern und trendy sein.

BT: Wie haben Sie Ihre Leidenschaft für das Kochen entdeckt?
Zimmer: Ich bin als kleines Kind schon immer gern mit meiner Mutter zuhause in der Küche gewesen, habe mitgeholfen und auch gerne gegessen. Leidenschaft bei einem Aushilfsjob entdeckt Mein Interesse am Beruf des Kochs wurde geweckt, als ich während meiner Schulzeit einen Wochenendaushilfsjob beim Golf Club in Baden-Baden an der Spüle bekam. Ich bekam immer mehr die Chance, auch mal in die Küche zu schnuppern und mitzuhelfen, was mir riesigen Spaß machte. Und somit entschied ich mich den Beruf Koch zu erlernen.

Zur Person: David Zimmer hat von 2007 bis 2010 im Brenners Park-Hotel & Spa in Baden-Baden eine Lehre zum Koch absolviert. Von Ende 2013 bis Mitte 2014 war er dort Chef de Partie und von Mitte 2018 bis zu seinem Umzug im Juli 2019 war er als Exekutive Sous-Chef im Brenners tätig. Außerdem hat er sich in Fünf-Sterne-Hotels in Australien – wo er seine Frau kennengelernt hat – Schottland (The Gleneagles Hotel) und der Schweiz (Giardino Ascona und Kempinski Grand Hotel Des Bains St. Moritz) weitergebildet. Mit dem E-Paper des BT hält er sich regelmäßig über die Ereignisse in seiner Heimat auf dem Laufenden.

BT: Sie sind seit einem Jahr mit einer Koreanerin verheiratet, Sie leben seit Ende Juli 2019 in Gwangju, wie gut sprechen Sie schon Koreanisch?
Zimmer: Na ja, es geht. Lesen und schreiben geht einigermaßen. Ich komme von A nach B und kann mich im Alltag halbwegs zurechtfinden. Jedoch sind Behördengänge oder der Besuch beim Arzt ohne meine Frau noch nicht möglich.

BT: Was ist Ihr Lieblingsgericht auf der Karte?
Zimmer: Das ist schwer zu sagen, da wir nur Gerichte in unsere Karte aufnehmen, die wir selber gerne essen. Wir haben einen Flammkuchen „Baden.Baden“ im Repertoire. Ein klassischer Flammkuchen, traditionell mit knusprigem Boden, Crème fraîche, Schmand, Speck und Zwiebeln. Wir verleihen dem Ganzen mit eingelegten Pilzen und Trüffelöl einen Hauch von Eleganz. Spaghetti alla Mamma erinnert Zimmer an die Heimat Außerdem haben wir selbst gemachte Pasta wie Carbonara mit Eigelbcrème und Speck-Marmelade oder „Mamas Bolognese“ nach dem Rezept und der Machart meiner Mutter auf der Karte. Das schmeckt für mich immer wie ein Stück Heimat.