Christian gibt seine Freiheit ab, als sie ihn aus dem Rollstuhl heben. Wie ein Neugeborenes tragen sie ihn zum Himmelbett, vorsichtig, eine Hand um den Nacken, die andere unter seinen Knien. Sie ziehen ihn aus. Erst das T-Shirt, dann die Jeans und die Socken, bis er nur noch in Boxershorts auf dem weinroten Bettbezug liegt. Christians Rippen stechen aus der Haut hervor, neben seinem Bauchnabel verdeckt ein Pflaster die Öffnung einer Magensonde. Christian schaut zum Fenster. Draußen scheint die Sonne, doch durch die Schlitze des Rollos scheinen nur Lichtsprenkel. Im Zimmer ist es dunkel.
Dann fesseln sie ihn.
Einer seiner beiden Begleiter schnallt Christian nietenbesetzte Ledermanschetten um Hände, Füße und Oberschenkel. Es sind die schmalsten, die Christian im Internet finden konnte. Trotzdem sitzen sie so locker, dass er seine Hand theoretisch herausziehen könnte. Kann er aber nicht. Denn sie sind steif, seit er ein Kind ist. Die andere Begleiterin knotet die Manschetten mit Seilen an den Holzbalken fest. "Zieh, zieh, zieh!", sagt Christian. Seine Gliedmaßen bilden nun ein krummes X, ein Bein hängt in der Luft. Als sei Christian in einem schwarzen Spinnennetz gefangen.