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Robin Hood - Parasiten der Wall Street

Wertlose Wertpapiere (gesehen im Stadtmuseum Tallinn, Estland)

Robin Hood − Die finnische Genossenschaft Robin Hood Minor Asset Management versteht sich als Investment-Bank des Prekariats: Sie will das Wissen reicher Börsenhändler abschöpfen und für Kleinanleger arbeiten lassen.


Wenn sich Banker treffen, reden sie über Kunst. Wenn sich Künstler treffen, reden sie über Geld. Wenn Theatermacher und Philosophen, IT-Fachleute und Freaks zusammenkommen - dann gründen sie eine eigene Bank. Genauer: eine Genossenschaft, die im Handelsregister von Helsinki eingetragen ist, rücksichtlos wie ein Hedgefonds mit amerikanischen Aktien spekuliert und ihre Gewinne guten Zwecken zukommen lassen will.

Das Unternehmen sei ein „poetisch-finanzielles Monster", eine „neue paradoxe Kombination", sagt Akseli Virtanen, der Aufsichtsratsvorsitzende: „Robin Hood ist eine Gegen-Investmentbank des Prekariats, die finanzielle Dienstleistungen ganz neu denkt. Eine Methode, unterschiedlichste Elemente zusammenzubringen, die im normalen Leben nicht zusammenpassen, etwa Kunst, Wirtschaft und Politik. Oder Opportunismus, Ethik und Rüstungsindustrie. Es ist ein Experiment zur Schaffung neuer sozialer Formen." Eigentlich sei es aber ganz egal, ob Robin Hood nun Kunst, Kapitalismus oder sonst was ist: „Uns interessiert nur, ob wir unseren Lebensraum damit bewohnbarer machen können."


So kann es nicht weitergehen

Beim Performing Arts Forum in einem ehemaligen Kloster in dem französischen Dorf Saint Erme treffen sich jedes Jahr ein paar hundert Künstler, Hacker und Forscher. Im Jahr 2009 liefen sich dort Akseli Virtanen, Dozent für Wirtschaftstheorie an der Aalto-Universität in Helsinki, und Jan Ritsema, Theaterdirektor in Amsterdam, über den Weg. Die beiden redeten über die Finanzkrise, über die obszönen Gewinne der Großbanken, über die gleichzeitig zunehmende Armut...


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Martin Ebner / Text veröffentlicht am 28.5.2015



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