- Kann die chinesische Immobilien-Blase nicht platzen, weil sie nicht platzen darf?
China ist anders! Das meinen Optimisten, die erwarten, dass der Immobilienboom im Reich der Mitte anhält. Wegen seiner Kultur. Weil die Urbanisierung dort noch Millionen Menschen in die Städte spült. Weil Chinesen außer Beton keine Anlagemöglichkeiten haben. Weil China enorm gewachsen ist und deshalb auch weiter wachsen wird. Weil die Chinesen nicht im Ausland verschuldet sind. Weil China aus seinen Problemen herauswachsen wird. Weil die Kommunistische Partei alles so kompetent im Griff hat. Weil man einfach daran glauben muss.
Weniger romantische Ökonomen halten China für ein Land mittleren Einkommens, das – wie die Sowjetunion um 1950 oder Japan ab 1960 – durch hohen Input ein hohes Wachstum erreichte: Billige Arbeitskräfte, billiges Land und billiges Kapital trieben anfangs die Wirtschaft an. Der Export billiger Waren brachte Geld, gleichzeitig drückte der Staat die Sparzinsen unter die Inflationsrate – riesige Summen wurden deshalb in Infrastruktur und Immobilien gesteckt. Erzwungener Konsumverzicht befeuerte eine historisch einmalige Bau-Orgie. Nun aber stößt dieses Wirtschaftsmodell an seine Grenzen. Zur Überwindung der Finanzkrise pumpte die chinesische Regierung ab 2009 mehr als 500 Milliarden Euro in die Wirtschaft. Damit wurden ungeheure industrielle Überkapazitäten errichtet, vor allem aber leerstehende Häuser, dösende Einkaufszentren, stille Flughäfen, Autobahnen ins Nichts.
Woran erkennt man eine Immobilien-Blase? Meist erst daran, dass sie platzt. Bereits davor gibt es aber Anzeichen....
Weiter geht's hier: http://martin-ebner.net/regions/asia/china-immobilien/
Martin Ebner / Text veröffentlicht am 22.2.2013
China ist ein Lieblingsthema des Blasen-Ökonomen Jesse Colombo: www.thebubblebubble.com/china-bubble
Sehenswerter Film des australischen Senders SBS zu Chinas Geisterstädten:
www.sbs.com.au/dateline/story/related/aid/371/id/601007/n/China-s-Ghost-Cities
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