Eine Rezension von Markus Galla
"Vatermilch" von Uli Osterle ist ein sehr persönlicher Comic. Er erzählt die Geschichte seines Vaters in einer von ihm erdachten Variante. Die Gefahr von Vatermilch ist, dass man die Geschichte zu eng mit dem Zeichner und Autor des Werkes verbindet. Es ist Fiktion, aber so nah, dass man glaubt, genau so wäre es Oesterles Vater ergangen. Vielleicht wurde hier auch ein wenig Eigentherapie gemacht, was ja durchaus befreiend sein kann. Der Stil ist eingängig aber nicht glatt, was gut zum Thema passt. Er erinnert leicht an "Ein diabolischer Sommer" von A. Clérisse wobei Oesterle immer viele Vorbilder angibt. Das gezeigte Design, Mode, Musik und Architektur spiegeln die 70er Jahre und die Jetzt-Zeit wider. Mit unterschiedlichen Farben wird der Leser durch die in zwei Zeiten spielende Geschichte geführt. Keine Frage, "Vatermilch Band 1" ist sehr gut gemacht. So wie allgemein der deutsche Comic in den letzten Jahren eindeutig einen Qualitätsschub gezeigt hat. Der Strich, das filmische Storytelling muss sich in keinster Weise hinter franko-belgischen Werken verstecken.