Ceija Stojka schmiert sich Farbe aus einer Tube auf die Finger der rechten Hand und bearbeitet die Leinwand. Durch kurze Wischbewegungen entsteht der blaue Hintergrund für ein Gemälde. In dem Dokumentarfilm Unter den Brettern hellgrünes Gras kann man der im Jahr 2013 verstorbenen Künstlerin und Holocaust-Überlebenden bei der Arbeit zusehen. Gedreht hat den Film ihre Freundin, die Filmemacherin Karin Berger.
Es habe Ceija Stojka ausgezeichnet, dass sie ihren Schmerz nicht verdrängt habe, sagt die Regisseurin. Er wurde für sie zu einem Lebensgefühl. Zum einen wegen der Menschen, die sie verloren habe, aber auch wegen der Erfahrung, wozu Menschen fähig seien. Wie sie ihresgleichen quälen könnten. "Ich glaube, sie hat diesen Schmerz nie abgekapselt, sondern er ist immer durch sie durchgeronnen, und vielleicht das hat es ihr ermöglicht, nicht verbittert zu werden", sagt Berger.
Die vor sieben Jahren verstorbene Künstlerin hatte als Kind die Konzentrationslager , Ravensbrück und Bergen-Belsen überlebt und ihre Erfahrungen seit Ende der 1980er-Jahre in Gemälden verarbeitet. Bis März sind 170 davon im Museum Reina Sofía für zeitgenössische Kunst in Madrid zu sehen, während das künstlerische Werk in ihrer Heimat kaum je gewürdigt wurde. Fast vier Millionen Menschen besuchen das Madrider Museum im Jahr, mehr Besucher, als jedes andere Museum in Spanien verzeichnet. Es gehört zu den am häufigsten besuchten Kunstmuseen der Welt. Die Ausstellung ist ein Höhepunkt für die Familie - ihre Neffen sind die Musiker Harri Stojka und Karl Ratzer.