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Buchmesse: Rechte und Linke gehen aufeinander los

Auf der Frankfurter Buchmesse ist es am Samstagnachmittag zu massiven Auseinandersetzungen zwischen linken und rechten Gruppen gekommen. Der rechte Kleinverlag Antaios und die rechte Zeitung Junge Freiheit hatten unter anderem AfD-Politiker Björn Höcke, den wegen Volksverhetzung vorbestraften Autor Akif Pirinçci und Martin Sellner eingeladen. Sellner ist Wortführer der Identitären Bewegung.


Auf der Veranstaltung kam es bereits früh zu ersten Zwischenrufen von Demonstranten. Sicherheitsleute und Polizei reagierten sofort, auch unter Anwendung von Zwang. Personalien von Demonstranten wurden festgestellt, Festnahmen gab es jedoch nach jetzigen Informationen weder zu diesem, noch einem späteren Zeitpunkt. Zur Eskalation kam es, als Martin Sellner das Podium betrat. Rund 100 Demonstranten riefen Parolen, warfen Konfetti und pfiffen mit Trillerpfeifen, die Diskussionsveranstaltung wurde daraufhin unterbrochen.


Stadtverordneter wurde angegriffen

Die Polizei hatte zu Beginn Mühe, die etwa gleich starken verfeindeten Lager zu trennen, konnte die beiden Lager aber schließlich per Menschenkette trennen. Die Provokationen von beiden Seiten setzen sich fort, ein Abbruch der Veranstaltung war im Gespräch. Immer wieder kam es zu Übergriffen von beiden Seiten. Einige der rechten Zuhörer gingen auch auf Journalisten los, der Stadtverordnete Nico Wehnemann von der Partei „Die Partei" wurde bei einem Übergriff verletzt. Noch ist unklar, ob es sich bei dem Angreifer um einen Sicherheitsmann oder eine Person aus dem Publikum handelte. Erst als die Polizei Verstärkung erhielt, wurden die Demonstranten abgedrängt und verteilten sich auf dem Gelände. Einige Polizisten trugen Maschinenpistolen, nach Aussage der Polizei aber nur zur Abschreckung, ein Einsatz wäre nicht erwogen worden.

Sellner und Götz Kubitschek vom neurechten privaten Institut für Staatspolitik setzten anschließend ihren Vortrag fort. Zwar gab es immer noch Zwischenrufe, aber Sellner und Kubitschek sahen sich selbst als Gewinner der Auseinandersetzung. Sie zeigten sich erfreut über den Abzug der Demonstranten. Sellner sprach davon, die Jugend wieder für nationalistisches Gedankengut zu begeistern, mehrfach wurde er von "Deutschland, Deutschland" Sprechchören begleitet.


Rechte wollen wiederkommen

Kubitschek kritisierte die Buchmesse als Veranstalterin scharf. Er beklagte fehlende Unterstützung bei vorangegangenen Angriffen und kritisierte die Standortvergabe. Der Antaios-Verlag hatte seinen Stand direkt gegenüber der Amadeo Antonio Stiftung, die sich für die Aufklärung über Rechtsradikalismus und gesellschaftliche Vielfalt einsetzt: "Sie haben uns die Amadeo Antonio Stiftung vor die Nase gesetzt, damit sie auf uns aufpassen. Auf was denn aufpassen?!" Dennoch schloss er mit den Worten: "Wir kommen wieder!", begleitet von frenetischem Jubel.

Bereits im Vorfeld der Veranstaltungen hatte es auf der Buchmesse Vorfälle am Stand der Jungen Freiheit, von Antaios und anderen rechten Verlagen gegeben. So wurden Bücher gestohlen und Flüssigkeiten verschüttet. Daher war die Polizei mit massiven Kräften vor Ort. Aber auch von Übergriffen von Sympathisanten der Verlage auf Andere wurde berichtet.

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