Die Älteren unter euch werden ihn noch als Teil des GIGA Teufelskreises kennen, die Jüngeren kennen ihn von Game One: Etienne. Wir sprachen mit dem 35-jährigen Berufs-Zocker über die Zeit bei GIGA, Zukunftspläne und -ängste, über die Herausforderung von Beruf und Familie und natürlich über Games.
Fallen wir direkt mit der Tür ins Haus: Wolltest du schon immer ins Fernsehen? Hattest du auch alternative Berufswünsche?
Ich wollte eigentlich immer Schauspieler werden. Berufsziel Fernsehen hatte ich so direkt nicht. Aber ich war schon in der Schule immer der Alleinunterhalter und habe als kleiner Junge immer „Clown“ gespielt oder den Erwachsenen Witze erzählt. Ich hatte diese gewisse Extrovertiertheit schon immer inne und deshalb glaube ich, dass mein beruflicher Weg sich schon recht früh so abgezeichnet hat.
Viele unserer Leser dürften dich noch aus den NBC GIGA Zeiten kennen. Die Frage hast du in Almost Daily #28 selbst gestellt, daher gebe ich sie gerne zurück an dich: Würdest du GIGA mit dem Original-Team so heute noch einmal machen?
Nein, ich glaube nicht. Das Thema ist einfach vorbei und ich habe mich ja auch weiterentwickelt und andere Interessen, was ich vor oder hinter der Kamera machen möchte. Als ein Revival mal so als Gag wäre das vielleicht denkbar, aber sonst eigentlich nicht.
Bleiben wir nochmal bei deiner Zeit bei GIGA: Was ist das beste Erlebnis aus deinen neun Jahren dort?
Ach da kann ich gar nicht ein bestimmtes nennen. Das waren einfach so unglaublich viele Erfahrungen und Erlebnisse. Es war einfach eine einzigartige Zeit. Besonders das Team wird mir immer positiv in Erinnerung bleiben. Man war so eine eingeschworene Truppe. So viele gleichgesinnte die gleichzeitig so etwas vermeintlich „komisches“ als Beruf ausgeübt haben, das war schon sehr besonders. Generell dieser Nervenkitzel jeden Tag mehrere Stunden live Fernsehen zu machen über so einen langen Zeitraum, war einfach krass.
In einem BeHaind-Interview sprichst du von deiner währenden beruflichen Zukunftsangst, wenn es mal mit Game One vorbei sein sollte. Wie gut lässt es sich heutzutage also schlafen?
Ich schlafe so mittelmäßig, was aber weniger mit Zukunftsängsten zu tun hat, sondern mehr mit dem Umstand ein kleines Baby zu haben, was einen etwas anderen Schlafrhythmus pflegt als ich. Die Zukunftsangst ist trotzdem latent vorhanden, weil man halt eben so einen Beruf ausübt, den es ja eigentlich in der „echten“ Welt gar nicht gibt. Man kann einfach nicht sagen, was in 5 oder in 10 Jahren sein wird. Aber umgekehrt wäre es für mich wahrscheinlich noch schlimmer. Wenn ich genau wüsste, dass ich das, was ich jetzt mach exakt so den Rest meines Lebens machen müsste. Ich hab es mir ja selbst so ausgesucht und es läuft ja seit nunmehr 14 Jahren auch ganz gut. Irgendwie geht es halt immer weiter.
Du bist 35, hast Frau und Kind: Wie lässt sich ein solch zeitintensiver Beruf mit einem normalen Leben vereinbaren? Was ist die Herausforderung?
Das Gute an dem Job ist, dass sich der Stress oft auf einen relativ kurzen Zeitraum konzentriert. An Drehtagen zum Beispiel. Dafür kann ich aber an anderen Tagen auch viel früher Zuhause sein oder habe andere Freiräume, die ich bei einem „normalen“ Bürojob so nicht hätte. Es gibt natürlich auch Tage, da seh‘ ich meinen Sohn nur zum Frühstück und komme erst nach Hause, wenn er schon im Bett liegt. Aber das ist halt heutzutage auch in anderen Branchen die Regel. Wenn ich da an die werbende Zunft denke, wo 50, 60 Stunden pro Woche völlig normal sind…
Die größere Schwierigkeit ist eigentlich wirklich, „abschalten“ zu lernen. Der Job bringt es mit sich, dass man eigentlich ständig nachdenkt, was man machen könnte, wie man es machen könnte, wann man was machen könnte etc. Es ist schon wichtig auch mal den Kopf auszumachen und sich auf andere Dinge zu konzentrieren. Deshalb sind Hobbies, Freunde und Familie, so abgedroschen es auch klingen mag, unheimlich wichtig. Sonst frisst dich die Arbeit irgendwann auf.
Passend dazu der Blick in die Glaskugel: Was macht Etienne Gardé in 10 Jahren?
Wie gesagt, das kann und will ich gar nicht wissen. Aber hoffentlich macht er etwas, wovon er und seine Familie gut leben kann und er Spaß dran hat. Das würde ich ihm sehr sehr wünschen. Oder er ist Milliardär und macht gar nichts mehr. Wobei dafür braucht man eigentlich keine Milliarden...
Rockets Beans‘ Hard Reset ist vor einiger Zeit gestartet: Worin besteht das junge Format genau und wo wollt ihr damit hin?
Das Format ist bereits schon wieder abgedreht. Es war eine Zusammenarbeit mit Studio71 und hat eine Menge Spaß gemacht. Es hat mich teilweise stark an alte GIGA Sendungen erinnert. Gerade der Live-Charakter war super und man hat gesehen, dass wir Live einfach von der Pike auf gelernt haben.
Wie fühlt es sich eigentlich an, sein erstes eigenes Spiel namens „Flappy Eddy“ zu haben?
Das war super. Vor allem beeindruckend, wie schnell dieses Spiel entstanden ist. Das zeigt auch, wie cool unsere Zuschauer sind. Man denkt sich da nicht groß was bei und sagt so etwas in ‘nem Nebensatz und ein paar Stunden später hat einer Zuschauer was gebastelt. Einfach super.
Game One hat vor Kurzem mehr Sendezeit ( nun: 20 volle Minuten) bekommen. Außerdem seid ihr von der klassischen Moderation zwischen den Beiträgen abgerückt und präsentiert nun zusammenhängende Einspieler. Wie kam es zum Wandel?
Das war vor allem ein Wunsch von unserem Auftraggeber. Aber auch im Team ist der Gedanke gereift, dass wir nach 8 Jahren Game One ein bisschen was verändern wollen. Wir versuchen eigentlich ständig innovativ und „fresh“ zu sein und uns weiter zu entwickeln. Deshalb ist auch jede Game One Folge ein bisschen anders.
In zahlreichen Teilen hast du auf GameOne.de mit Dennis die Souls-Reihe durchgespielt. Welcher Souls-Moment wird dir besonders in Erinnerung bleiben?
Bei Dark Souls 1, wenn man das erste Mal nach „Anor Londo“ kommt. Das ist definitiv ein Magic Moment.
Nachdem Dark Souls 2 ja schon im Laden steht: Auf welche Titel freust du dich?
Auf jeden Fall auf Destiny von den Halo-Machern. Und ein neuer Fallout-Teil für die neuen Konsolen wäre klasse.
Begeistert, ernüchtert oder erwartungsvoll: Wie stehst du zur neuen Konsolengeneration?
Definitiv ernüchtert. Ich hab das Gefühl, die kamen mindestens ein Jahr zu früh auf den Markt. Es gibt ja fast nichts darauf zu zocken, was man in ähnlicher oder sogar besserer Form nicht auch auf alten Systemen zocken kann.
Werfen wir für die ADHS-Fraktion mal fix eine Schnellfragerunde ein:
PS4 oder XBox One?
Bei mir zu Hause steht erst mal nur ne PS4. Aber die ist auch schon zugestaubt.
Tee oder Kaffee? Kaffee
Simon oder Budi? Oder
Batman oder Spiderman? Batman
Star Wars oder Star Trek? Star Wars
Rap oder Rock? Rap
Welchem Spiel hast du bisher die meiste Zeit und Aufmerksamkeit geschenkt?
Insgesamt? Von allen Spielen? Puh… keine Ahnung. So in letzter Zeit sicher der Souls-Reihe und Monster Hunter.
Was uns als Magazin mit Musikschwerpunkt natürlich sehr interessiert: Was hörst du zurzeit?
Das neue Michael Jackson Album Xscape. Dann feier ich das IamSu Album. Auch on heavy rotation: St. Vincent, Chromeo, Old 97s und zum runterkommen Kollegah :)
Wie kam es eigentlich zum Rocketbeans-Rapvideo? Hören wir jetzt häufiger was von ED LASER?
Ach, das ist aus so einer Laune raus entstanden. Wir haben hier einige Rap-affine Leute in der Redaktion. Da wird die Zigarettenpause auch schon mal zu seiner kleinen Freestyle-Session. Und dann haben wir einfach gedacht, wir machen mal einen richtigen Gangsta-Track. Haben uns getroffen bei ein paar Fantas und haben einfach losgelegt. Ich hab meinen Text glaub ich in 15 Minuten runtergeschrieben und in 10 Minuten eingerappt. Da haben wir noch nicht mal dran gedacht, dass das jemals an die Öffentlichkeit kommt. Als dann die anderen Parts standen, fanden wir es aber lustig genug, um es doch rauszubringen. Tim aus unserer Redaktion hatte dann die Idee, das so im Stile eines „Aggro TV“ Videos zu machen.
Was sind deine Platten für die Ewigkeit?
Boah. Das kann ich so nicht beantworten, ohne den Rahmen zu sprengen. Das reicht von den Beatles bis zu Dr. Dre. Sorry, ich kann mich da nicht festlegen.
Du hast die Wahl, dass eines deiner Lieblingsspiele verfilmt wird: Welches Game würdest du wählen und welche Rolle würdest du am liebsten übernehmen? (Der Film wird NICHT von Uwe Boll gedreht!)
Beautiful Katamari würde ich gerne mal verfilmt sehen. Da geht es um einen Prinzen, der eine Kugel durch die Welt rollen muss. Die Kugel wird mit der Zeit immer größer und irgendwann rollt man dann ganze Hochhäuser und mehr durch die Welt. Ein völlig absurdes Spiel. Wahrscheinlich unverfilmbar. Aber wenn es einer macht, stelle ich mich gerne als Prinz zur Verfügung.
Zum Abschluss nochmal ein bisschen Musik: Was sind deine liebsten Spielesoundtracks und warum?
Langweilig, ich weiß, aber auch hier muss ich wieder Dark Souls nennen. Der Soundtrack ist so düster und melancholisch, passt perfekt zum Spiel. Außerdem liebe ich den Morrowind-Soundtrack. Der steht nem Film-Soundtrack von John Williams in nichts nach…
(Das Interview führte Marc Braun)
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