Louka hat den Artikel über zwanghaften Optimismus geschrieben und
beschreibt darin einen „Teufelskreis aus Anpassungen und kleinen
Veränderungen“, mit dem wir uns über Wasser halten. Statt
Arbeitsverhältnisse grundlegend zu verändern oder scheitern zu lassen,
behelfen wir uns mit individuellen Lösungen und persönlichen Neuanfängen.
"Ich glaube aber, dass viele Menschen individuell sich so ’nen Neuanfang gar nicht leisten können und dass es auch zu ’ner starken Vereinzelung führt. Dieser Optimismus macht ja eigentlich unerträgliche Zustände auf so ’ne verquere Art erträglicher. Weswegen dann diese Zustände stabiler werden, obwohl wir eigentlich genau das Gegenteil wollten."
Louka sagt auch, dass der Gedanke an einen Neuanfang oft Klarheit und
Eindeutigkeit verspricht – was sich aber gar nicht einlösen kann und schon
gar nicht für alle. Und dass wir stattdessen vielleicht eher Ambivalenzen
aushalten müssen und unsere Ängste, Verzweiflung und
Erschöpfungsgefühle anerkennen und ernst nehmen.
"Weil es dann möglich wird, zu verstehen und zu fühlen, dass es anderen Menschen auch so geht. Und es offenlegt, dass wir als Menschen, ja, fundamental voneinander abhängig sind und aufeinander angewiesen sind, um zu diesen ermüdenden Lebensbedingungen in den Widerstand zu gehen."
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