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So geht Demokratie

Sie verspüren Wut und sprühen doch vor Energie: Klima-Aktivist*innen bei einem Flashmob vor dem Brandenburger Tor in Berlin Foto: nd/Ulli Winkler

Die jungen Aktivist*innen, die zurzeit das Klimagerechtigkeitscamp im Berliner Regierungsviertel organisieren, sind zu Recht wütend auf die Regierung. Bisher getroffene Maßnahmen reichen bei weitem nicht aus, um die Klimakrise aufzuhalten oder auch nur einzugrenzen. So wird die Erwärmung der Erde um über 2 Grad kaum noch zu vermeiden sein, wenn wir nicht jetzt aus der Kohle aussteigen. In Berlin verheizt der Konzern Vattenfall jedoch nach wie vor Kohle mitten in der Stadt. Und auch die Verkehrswende ist noch lange nicht in Sicht.

Für die jungen Menschen steht buchstäblich ihre Zukunft auf dem Spiel. Die Verantwortung dafür, die eigentlich die Politik tragen sollte, lastet schon jetzt auf ihren Schultern. Mit dieser Verantwortung gehen die Klima-Aktivist*innen souverän um und zeigen, wie Demokratie funktionieren kann. "Wir wollen nicht das System umstürzen und keine Revolution, sondern die Gesellschaft überzeugen und den Dialog mit der Politik": Das ist eine der grundsätzlichen Überzeugungen der Aktivist*innen.

Die wird auch intern vorgelebt. Basisdemokratische Entscheidungen stehen bei Fridays for Future und anderen Klimagruppen an oberster Stelle. Keine Person soll sich übergangen fühlen, alle dürfen mitmachen. Mit den demokratischen Mitteln des Protests, mit Streiks, Demonstrationen und Flashmobs, versuchen die Aktivist*innen auf die Bedeutung der anstehenden Wahlen aufmerksam zu machen. Eine Beteiligung der CDU an der Regierung - ob im Bund oder in Berlin - wäre für sie eine Katastrophe. Viele von ihnen dürfen zugleich nicht wählen, da sie noch nicht volljährig sind. Sie brauchen die Unterstützung jeder wahlberechtigten Person. Ihr Engagement, für das viele von ihnen Tag und Nacht im Einsatz sind, sollte nicht umsonst gewesen sein.

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