1 abonnement et 0 abonnés
Article

Liebe auf den ersten Klick: Welche Angebote gibt es für Menschen mit Behinderung?

Oft wird gesagt, den potenziellen Partner lerne man im Arbeits- oder Freundeskreis kennen. Doch seit vielen Jahren boomen Singlebörsen und Apps wie Lovoo und Tinder. Aber es gibt auch spezielle Angebote für Menschen mit Behinderung. Lässt sich dort wirklich der Traummann oder die Traumfrau finden?


Etwa 35.000 Mitglieder aus Deutschland, Österreich und der Schweiz verzeichnet das Portal flirt-projekt.de, welches bereits vor zehn Jahren von Geschäftsführer Hartmut Neidiger ins Leben gerufen wurde. Auf der Online-Plattform können sich Menschen mit Behinderungen kennenlernen und über viele Themen austauschen. "Bei meiner Seite haben User den Vorteil, dass ihre Fotos geschützt sind. Nur Premiummitglieder können diese sehen." Eine Premiummitgliedschaft kostet pro Jahr 29 Euro. Mit diesem Betrag versucht Neidiger potenziellem Missbrauch entgegen zu wirken. "So genannte 'Amelos', die eine sexuelle Neigung  für Menschen mit amputierten Körperteilen haben, dürfen aber meine Plattform besuchen." Die Entscheidung, ob diese User sich registrieren dürfen, hat er den Mitgliedern selbst überlassen. Vor einigen Jahren startete er eine Umfrage, wer dafür oder dagegen war. "Es fiel etwa 50/50 aus. Ich habe dann eine Funktion eingefügt, wo man anklicken kann, ob man von diesen Menschen angeschrieben werden darf oder nicht."

Seiner Meinung nach reichen herkömmliche Partnerbörsen nicht aus: "Aus meiner Erfahrung werden viele Menschen mit Behinderungen direkt in eine Schublade gesteckt. Es gibt viele nichtbehinderte Menschen, die den Kontakt abbrechen, sobald sie von der Behinderung erfahren." Auch Janine C. (Name von der Redaktion geändert), die eine Muskelerkrankung hat, kennt dieses Problem: "Bisher habe ich einige Männer auf Online-Dating-Portalen kennengelernt. Da scheint es irgendwie leichter, nicht direkt als die Behinderte abgestempelt zu werden. Andererseits ist es dort auch irgendwie schwer nach den ersten Nachrichten ‚zufällig‘ zu erwähnen, dass man eine Behinderung hat. Im wahren Leben kommt es aber meist gar nicht erst zu einem Gespräch, das in Richtung Flirt geht, weil man eben direkt als behindertes, asexuelles Wesen abgestempelt wird."


Rétablir l'original