Im Schreberbad in Leipzig plätschert das Wasser ruhig vor sich hin. Noch sind die Liegewiesen ungemäht und das Becken ist menschenleer. Eine gute Zeit, um ein Foto zu machen. Denn sobald das Freibad öffnet und die Badegäste kommen, um das kühle Nass und die Sonne zu genießen, sind beim Fotografieren bestimmte Regeln einzuhalten, erklärt Martin Gräfe, Leiter des Bäderbetriebs der Sportbäder Leipzig: "Fremde Personen und Gruppen dürfen nicht fotografiert werden. Die Presse braucht eine Genehmigung."
Der Grund: das Recht am eigenen Bild. Um zu verhindern, dass ein Fremder leichtbekleidete Menschen oder auch nackte Kinder fotografiert und die Bilder vielleicht sogar ins Internet stellt, ist das Fotografierverbot in der Haus- und Badeordnung festgehalten.
Es gibt auch im Schreberbad Ausnahmen, erklärt Gräfe: "Es gehört immer ein bisschen Fingerspitzengefühl dazu. Stellen wir uns vor, der Vater möchte von seinem rutschenden Kind ein Foto machen. Ich weiß nicht, ob es zielführend wäre, wenn der Bademeister sofort dazwischen springen würde." Wären auf der Rutsche aber zum Beispiel noch zwanzig weitere Kinder, die mit auf das Bild kommen, würde ein Freibad-Mitarbeiter den Vater darum bitten, das Fotografieren zu unterlassen.
In den meisten Fällen haben die Fotografen sofort Verständnis dafür, manchmal braucht es etwas Überzeugungsarbeit. Allerdings ist der Bademeister vor allem da, um auf die Sicherheit der Badegäste zu achten. Das gehe immer vor.
So auch in den vier Erfurter Freibädern, sagt Cornelia Sirch vom Bäderbetrieb der Stadtwerke: "Wir sind darauf angewiesen, dass uns die Badegäste sagen, wenn jemand fotografiert wird. Dann schreiten wir natürlich sofort ein. Ein Handyverbot wäre organisatorisch nicht machbar. Wenn man 3.000 Badegäste hat, kann man das nicht durchsetzen." Und dann wäre auch das WLAN nutzlos, das es seit dieser Saison im Nordbad in Erfurt gibt.
Auch in Jena können die Badegäste auf der Wiese im Internet surfen. Bisher gab es auch hier keinen Grund, ein strengeres Fotografierverbot umzusetzen. Man wolle die Lage in dieser Saison aber im Auge behalten, sagt Anja Tautenhahn von den Stadtwerken Jena: "Wenn wir merken, dass die Entwicklung dahin geht, dass das zu groben Störungen führt, müssen wir auch die Badeordnung dementsprechend anpassen." Im vergangenen Sommer habe es allerdings keine großen Probleme gegeben. Das gleiche gilt für die Freibäder in Dresden, Halle, Erfurt und Leipzig.
Über dieses Thema berichtet MDR AKTUELL auch im: Radio | 19.05.2017 | 06:11Uhr
Zuletzt aktualisiert: 19. Mai 2017, 17:16 Uhr