13 abonnements et 5 abonnés
Article

Mobiles Umdenken

Prof. Dr. Dirk Wittowsky fordert mehr nachhaltige Mobilität.

„Wir müssen Alternativen zum PKW schaffen": In seinen Vorlesungen spricht Prof. Dr. Dirk Wittowsky darüber, wie man die aktuelle Infrastruktur in Städten reorganisieren kann. Auch möchte er das Bewusstsein für eine nachhaltige Stadtgestaltung schärfen. Der Professor für Mobilitäts- und Stadtplanung an der Fakultät für Ingenieurwissenschaften ist neu an der UDE und wünscht sich eine radikale Verkehrswende im Ruhrgebiet.

Für Dirk Wittowsky ist es wichtig, nicht nur kommunal, sondern städteübergreifend zu denken: „Man muss die Fahrspuren reduzieren und Umweltspuren einrichten, um mehr Platz für Fuß- und Radwege generieren zu können." Laut des Wissenschaftlers könnten Infotafeln in der Stadt helfen, den Bewusstseinswandel in Richtung nachhaltige Mobilität voran zu treiben. „So könnte man zum Beispiel anzeigen, wie viel CO2 ein Auto wirklich verbraucht", erklärt er. Ebenso müsse man die Parkraumbewirtschaftung reduzieren, auch an der UDE. „Ich halte es ebenfalls für sinnvoll, Parkgebühren zu fordern", sagt Wittwosky.

Die UDE ist als Autouniversität ausgewiesen. Nach Einführung des Semestertickets ist das Autofahren zwar massiv zurückgegangen, dennoch ist der Parkdruck hoch. „Natürlich muss auch hierbei eine soziale Gerechtigkeit herrschen und die Parkgebühren müssen finanzierbar sein", findet Wittowsky. Wichtig in dem Umstrukturierungsprozess sei vor allem das Aufzeigen von Alternativen. An der Uni hieße das, Fahrgemeinschaften zu bilden sowie einen Ausbau der Fahrradstellplätze und Carsharing-Angebote zu fördern. Informiert werden solle in Form von Mitarbeitermobilitätsmappen und Infoständen für Erstsemester. An vielen Universitäten ist das Firmenticket für Mitarbeiter*innen günstig bis kostenlos. „An der UDE ist das Firmenticket nur zehn Prozent günstiger als das normale Ticket. Das könnte man durch höhere Vergünstigungen auf jeden Fall attraktiver machen", erklärt der Professor.

Autofreie Zonen

Am 20. September findet ein autofreier Tag an der UDE statt. „Solche Veranstaltungen muss es öfter geben", findet Wittowsky. Auf den Parkplätzen rund um die Uni könne man für einen Tag beispielsweise Sitzgelegenheiten aufstellen, um ein Zeichen für autofreie Zonen zu setzen. „Die Aktionen signalisieren dann <<Hey, lasst alle mal das Auto stehen!>>", beschreibt er.

Abseits des Parkhauses an der Uni wünscht er sich eine autofreie Zone. Statt der Parkplätze sollen hier Fahrradstellplätze unterkommen und begrünte Begegnungsstätten entstehen. So kann man zeigen, wie Parkraum anderweitig nutzbar ist. Ob und wann diese Vorschläge umgesetzt werden, bleibt offen. Im Interview mit der WAZ machte Wittowsky deutlich, dass auf politischer Ebene noch der Mut fehle. Grundsätzlich glaubt er aber: „Durch das Umdenken der Leute kann das gelingen."

Rétablir l'original