Bienge: Ja. Wenn ich an Unis bin, werden einzelne Segmente sichtbar. Vor allem wenn es um fleischlose Ernährung und Fairtrade-Angebote der Mensen geht. Meine Beobachtung ist allerdings, dass es noch keine richtigen Nachhaltigkeitsinitiativen an den Unis gibt.
Bienge: Mobilität, Ernährung, Energie. Das sind die drei großen Baustellen. Bei Anreise und Mobilität ist es wichtig, für alle Beteiligten die Gelegenheit zu schaffen, mit dem Fahrrad oder dem ÖPNV anreisen zu können. Wenn man mit dem Auto kommt, wäre es sinnvoll, Elektromobilität zu nutzen oder Fahrgemeinschaften zu bilden, um den CO2-Ausstoß zu minimieren. Der zweite Punkt ist die Ernährung. Hier ist es wichtig, dass in den Mensen immer mehr fleischlose Alternativen angeboten werden. Gut ist es auch, regionale Kooperationspartner zu finden, Lebensmittelreste zu vermeiden und überwiegend verpackungsfreie Ware anzubieten. Beim Faktor Energie sehe ich auch große Einsparpotenziale.
Bienge: Das ist auf jeden Fall schon viel. Es kommt da ja auch immer auf die Infrastruktur an. Ein Tipp von mir ist, auf die Labore zu achten. Oft werden diese nämlich stärker runtergekühlt als es eigentlich notwendig wäre. Hier lohnt es sich, einmal genauer hinzuschauen, um überflüssige Energie einsparen zu können.
Bienge: Ich denke, dass das durch die Infrastruktur fast unmöglich ist. Durch Kompensation könnte man dem Ziel jedoch näher kommen. So müsste man die CO2-Nutzung soweit wie möglich zurückschrauben und dann so viele Bäume auf dem Campus pflanzen, bis das Klima wieder neutral ist. Aber selbst der Versuch dorthin würde einen starken positiven Effekt erzielen, da die Uni dann als Leuchtturm fungieren würde und man die jeweilige Methode auf ähnliche Gebäude übertragbar machen könnte.
Bienge: Das fängt schon bei den Merchandise-Shops an. Hier könnte man versuchen, auf biologisch abbaubare oder recyclebare Produkte umzustellen. Ebenso sollten die Räume der Uni mit nachhaltigem Putzmittel gereinigt werden. Zudem sollte man die Wände mit natürlichen Farben streichen und bei Baumaßnahmen Naturmaterialien wie Holz verwenden. Architekturworkshops sind keine schlechte Idee, um zu zeigen, wie eine nachhaltige Architektur aussehen kann. Dort bewegt sich auch der Trend hin. Des Weiteren ist es wichtig, die Büro-Elektronik nicht wegzuwerfen, sondern an spezielle Annahmestellen zurückzugeben.
Bienge: Da gibt es eine ganze Menge. Es fängt an bei der Anreise, beispielsweise wenn es um Exkursionen geht. Hier kann man versuchen auf Orte zu verzichten, die nur mit dem Flugzeug zu erreichen sind. Am Campus selbst bieten sich Tauschbörsen, Foodsharing und Wochenmärkte an, zu denen man Nachhaltigkeitsinitiativen und regionale Händler einladen kann. Neben den Campusgärten ist es auch sinnvoll, zwischen den Büschen auf dem Campus immer mal wieder Beerensträucher zu pflanzen. In Sachen Mensa und Cafeteria ist den Studierenden zu raten, ihre eigenen Becher und Tupperware mitzunehmen, damit kein unnötiger Müll entsteht. Außerdem sollte man sich immer nur so viel nehmen, wie man wirklich essen kann. Im Notfall lieber einen Nachschlag holen. Und Leitungswasser trinken.
Bienge: Eindeutig ja. Vor allem, weil das Ganze sehr leicht umzusetzen ist. Die Qualität von Leitungswasser kann die Uni ganz leicht prüfen lassen, indem sie eine Probe des Wassers zu einem örtlichen Wasserwerk schickt.
Bienge: Plastikersatzprodukte wie Maisstärke und Polymilchsäure, welche häufig in Mensen angeboten werden, sind zwar eine gute Idee Allerdings brauchen diese sehr lange, um zersetzt zu werden. Oftmals gibt es das Rücknahmesystem nicht her, dass diese richtig entsorgt werden. Deshalb werden sie dann nicht kompostiert. Das ist ein systemischer Fehler und für viele Verbraucher nicht sichtbar.