Da steht er nun! Mit großen, müden Augen, einen ganzen Ozean im Blick. Er spürt die Gischt, die ganze natürliche Macht des Atlantiks. Er steht genau dort, wo er seit über dreißig Jahren steht, wenn sie nach Paris gut durchgekommen sind und er die Macht und die Gischt spüren möchte. Er fühlt sich dann klein, genauso wie sich alle Sorgen in ihm klein anfühlen, weil alles um ihn herum so grenzenlos und groß ist. Ganz weit weg. Ländergrenzen voneinander entfernt. Über tausend Kilometer. Er erinnert sich, an all die Male, die er schon an diese Düne kam. Als Sohn, als Mann, als Vater. Alleine, mit Freunden, seiner Exfrau, seinen Söhnen und seiner Exfrau, nur seinen Söhnen, wegen seiner Exfrau, wegen was auch immer. Immer ein anderer, immer der gleiche Ort. In seiner Routine fand er das Glück. Immer war sie da, wenn man zur richtigen Zeit an diesem Ort ankam, jene vertraute Müdigkeit, die alles in einen Schleier hüllt, ein edles Gewand, gemacht aus Vorfreude und Erwartungen, Nebel und den ersten Strahlen, einer sich durch die Wolken kämpfenden Sonne. Es ist eine wunderbare, eine wache Müdigkeit, die alles unwirklicher werden lässt. Zauberhaft. Den Nebel nebliger, die Wellen größer, die Probleme kleiner, den Morgen früher, die Fahrt länger und die Gedanken leichter. Eine Müdigkeit, die langes Träumen bedeutet.
Ebenfalls erschienen in Dummy #73
https://www.dummy-magazin.de/issues/73-vater
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