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Werbung auf Raketen: Yes we can

Werbung auf amerikanischen Weltraum-Raketen - hey, warum nicht? In einem Land, in dem Schauspieler und windige Geschäftsmänner Präsident werden können, sollte das doch möglich sein. Wer als erste Nation den Mond erkundet hat, darf ja wohl die frohe Botschaft von Red Bull ins All bringen.


Gewagter NASA-Vorstoß

Doch wer amerikanische Begeisterungsstürme erwartet, angesichts der Äußerung von NASA-Chef Jim Bridenstine, dass man derzeit prüfe, ob sich mit Werbung auf Raketen und Werbe-Engagements von Astronauten neue Finanzierungsquellen erschließen lassen, irrt. Im Gegenteil: Eine Welle der Entrüstung wurde durch diesen vorsichtigen Vorstoß losgelöst und nun ist eine ganze Nation in Aufruhr. Denn der neue Chef der US-Weltraumbehörde NASA, der als Befürworter einer zunehmenden Privatisierung der Raumfahrt gilt, hat damit an einem 60 Jahre alten Tabu gerüttelt. „The final frontier", wie die Zeitung „Washington Post" in einem Artikel über dieses sakrale Politikum schreibt.


Kleingeistiges Beamtentum

Denn die Annäherung der Weltraumbehörde auf „feindliches", in diesem Fall privatwirtschaftliches, Terrain berührt mehr als nur amerikanische Befindlichkeiten. Immerhin seien Astronauten Behördenbedienstete, die Regelungen unterliegen, demnach es Angestellten vom Vater Staat verboten ist, aus diesem Umstand persönlichen Profit zu schlagen. Wie ernst die NASA die Trennung von Behörde und Werbung in der Vergangenheit genommen hat, zeigt der Umstand, dass sie die M&M-Naschereien ihrer Astronauten in der Vergangenheit als „Schokolade mit Zuckerüberzug" bezeichneten. Nur, um nicht den Verdacht der Schleichwerbung aufkommen zu lassen.

Und nun das. Bridenstine spricht sogar von Astronauten als Idole für die Jugend, deren Heldenhaftigkeit ruhig mal in ein etwas aufmerksamkeitsstärkeres Licht gestellt werden sollte. Eine interessante Rhetorik.


Astronomisch hohes Werbepotential

Es müssen ja keine Astronauten-Konterfeis auf Cornflakes-Packungen sein, aber Werbebanner auf Raketen und Raumschiffen würden sich doch prima machen. Man sieht förmlich schon den Weihnachtsmann in einem Coca-Cola Raumschiff durchs All gondeln. Oder einen überdimensionalen Nike-Turnschuh, der abgeht wie eine Rakete, auf ebensolcher. Welch gigantisches Potential böten gebrandete Raketen oder verkaufte Namensrechte in einem Land, in dem Werbetreibende für einen 30-Sekundenspot beim Super Bowl Finale mal locker 5 Millionen US-Dollar hinblättern? In jedem Fall sind wir gespannt, ob wir bald die ersten gebrandeten NASA-Raketen sehen werden.


Autor: KS

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