Er bietet seinen Körper den Touristinnen an, sie den ihren den Touristen. Die beiden sind ein Paar. Das ist die Geschichte von Mercy und Joshua aus Kenia
Abends, wenn sich am Strand von Mombasa die Hitze legt und die Bars zum Leben erwachen, macht sich Mercy Mwende* bereit zum Ausgehen. Leuchtreklamen und Lichter flackern auf. Tuk-Tuks überfüllen die Straßen. Aus mannshohen Lautsprechern schrebbelt Reggae-Musik. Mercy schlendert zu einem dieser Lokale, die sich „Eagle's Nest" oder „Bridge Bar" nennen. Sie trägt enge Jeans und eine Bluse, die ihren mädchenhaften Körper mit den kleinen Brüsten betont, aber kein aufreizend kurzes Kleid. „Du machst alles, damit kein Tourist merkt, dass du käuflich bist", sagt Mercy. „Die weißen Männer hier mögen keine schwarzen Frauen, die aussehen wie Prostituierte."
Wenn Joshua Machuki zu einem der Hotels am Strand aufbricht, legt er sein billiges Eau de Toilette auf. Er streift sich ein frisches T-Shirt über seinen schmalen Oberkörper, richtet die Shorts und zieht die Tür seines winzigen Apartments hinter sich zu. Auf dem Weg zum Strandhotel schaut er noch mal bei Mercy vorbei. Er drückt ihr rasch einen Kuss auf den Mund, dann muss er auch gleich weiter. Er wird erwartet. Mercy hasst es, wenn er zu dieser fremden Frau geht. Aber sie schluckt ihren Frust herunter. Was kann sie schon tun?
Joshua und Mercy sind ein Liebespaar, und beide betreiben sie das Geschäft mit der Liebe. Mercy stammt aus einem Armenviertel in Kenias Hauptstadt Nairobi. Joshua hat sein Dorf tief im Westen des Landes verlassen. Das Geld der Weißen hat die beiden nach Mombasa gelockt. Dort offerieren sie ihre Jugend und ihre schlanken, athletischen Körper. Er den Touristinnen, sie den Touristen.