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MastaBlazta 2019

Yo, macht euch locker, dieser Sound haut euch vom Hocker: 26.1., 14 DJs, 2 Areas, 7 Stunden. So viel zu den Zahlen desjenigen Hiphop-Festivals, an dessen Ende eine andere, möglichst große Zahl stehen soll. Nämlich eine Spendensumme, die der Initiator des Masta Blazta Festivals an zwei soziale Einrichtungen und Projekte übergeben können möchte. Hiphop for Charity? Klar.

„Ich möchte seit ein paar Jahren eine Charity-Aktion machen“, berichtet Dominik Rück. Bekannt ist der im Stadtgeschehen beispielsweise als Veranstalter des Hiphop Garden Festivals oder Mitbegründer der angesagten Old Dirty Soundbar in der Weißgerbergasse, in der unlängst die Kultdichter der Fanta 4 einkehrten und aus der heraus auch der Wunsch entstand, „einmal im Jahr eine große Feier mit der Kneipe, aber an einem anderen Ort zu machen“, ein Konzept, das sich anderswo und gelegentlich auch hier schon bewährt hat. Friends& Family, Weihnachtsfeier, und so kam’s zum ersten MastaBlazta Ol'Skool HipHop Festival im Februar 2017, zu dem sich Genrefreunde im Hirsch versammelten. Jetzt, findet Dominik Rück, selbst als DJ Peny in der Szene umtriebig, „ist es Zeit für eine gute Tat.“ Und so wird also der komplette Gewinn der Veranstaltung gespendet. Wie viel das sein wird, hängt letztlich gänzlich vom Besucherstrom ab, denn klar, so ein Veranstaltungsort kostet Miete, aber „alle DJs treten umsonst an.“ Schaut man sich die Set-List des Abends an, bekommen mindestens Szene-Laien eine wage Vorstellung, was das bedeuten könnte, beginnt die doch direkt mit dem klangvollen Namen eines DJ Polique. Der, als Kostas Triandafilidis in die Fürther Welt gesetzt, zog einst von der N1 Playaz Nite über das Planet aus, um die internationalen Genre-Charts zu erobern. Den freien Tag, den er am 26. Januar eigentlich hätte, spendete er spontan an die Veranstaltung und damit an zwei Einrichtungen, die Dominik Rück sich ausgesucht hat: „Ich habe schon länger gute Kontakte zur Fürther Kinderarche und finde die Arbeit toll“, erklärt er, warum die Wahl auf dieses Regionalprojekt gefallen ist, das sich unter dem Dach der Diakonie Bayern für die Belange von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen einsetzt. Das zweite Projekt, Nehemia, stammt zwar ebenfalls aus der Region, legt den caritativen Fokus aber globaler, nämlich auf ein weltweit breites Spektrum sozialer Aktivitäten, für das Nehemia 2016 den „Bayerischen Innovationspreis Ehrenamt“ erhielt. So viel zum Hintergrund. Vordergründig erstmal noch Namedropping: DJ Beat-Joe begleitet für gewöhnlich das rappende Energiebündel Johnny Rakete, Winston Surechill darf man gern als Urgestein bezeichnen, O-Style macht Musik und eine DJ Schule, und dann gibt’s noch Leute, die das Konzept so mögen, dass sie sich spontan selbst einladen: „Mic E und Stevie Drumz von den Münchner Reimemonstern setzen sich in den Zug und kommen dazu.“ Jetzt ist der Hiphop, der sich in den 1970er Jahren auf seine jamaikanisch-afrikanischen Wurzeln stütze und darauf aus den amerikanischen Ghettos erhob, heute mindestens so vielfältig wie Sneaker-Modelle, Szenen gibt’s in jedem Land, das den Sound seinen Eigenheiten unterwirft, gerappt werden kann in jeder Sprache, chillig und deep kann’s werden oder auch hart und schnell oder säuselnd an der Entertainmentoberfläche kitzeln. Was erwartet uns im Hirsch? „Die große Halle werden wir aktueller und mainstreamiger bespielen, die kleine wird mehr in die Tiefe gehen“, mehr B-Seite, mehr Underground, und bei 14 Sets ist vermutlich für alle was dabei. Um zahlreiches Erscheinen wird also gebeten, schließlich hofft man auf ein erkleckliches Sümmchen, und „ist jeder beteiligt. Ich bin zwar der Ideengeber, aber Veranstalter ist Nürnberg und jeder Gast“, so Dominik Rück, der garantiert: „100 Prozent des Gewinns werden gespendet. Dafür unterschreibe ich.“ Sowas habt ihr nie geseh’n, sowas machen Hiphopper!


MastaBlazta Urban Hiphop Festival 2019, 26.1., 22-5 Uhr im Hirsch, Vogelweiherstr. 66, AK 10 Euro, der-hirsch.com
(Foto: PR)