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Künstlerhaufen Mobile im Volksbad

Kunst in Unorte zu bringen, Brachen und Off-Locations nicht nur in Ausstellungsräume verwandeln, sondern Kunst extra auf die jeweilige Fläche zuzuschneiden, das ist die Idee des „Künstlerhaufen Mobile e. V.“ Wie das aussehen kann, gibt es bald am und im Volksbad zu sehen.  Sie haben bereits „Kunst am Zug“ im fränkischen Eisenbahnmuseum zum Besten gegeben und „auf eigene Gefahr“ einen Schrottplatz in eine Riesengalerie verwandelt: Der 2017 gegründete „Künstlerhaufen Mobile e. V.“ sucht sich vorzugsweise „Orte, die nicht etabliert sind, um Kunst zu zeigen.“ Fünf Künstler haben sich hierfür zusammengeschlossen, um Themen und Ideen in ihren jeweiligen Disziplinen zu realisieren. Welche das sind, verrät bereits der Name der Initiative: M:ultimedia, O:bjekte, B:ildende Kunst, I:nstallation, L:ive Aktionen und E:xperimente soll es geben, wo immer der Haufen auftritt. Gemeinsam, erzählen Maria Horn und Petra Krischke, werden Orte gesucht oder zufällige gefunden, wird ein Thema ersonnen und Kunst darauf zugeschnitten. Während Maria Horn als Teil der „ReWOLLuzzer Frankens“ vorzugsweise mit Wolle experimentiert, den öffentlichen Raum einstrickt und die Erinnerungskultur vorantreibt, wurde Malerin Petra Krischke beispielsweise für ihre leuchtende Sommerwiese im Rahmen der Blauen Nacht 2014 mit dem Publikumspreis ausgezeichnet. Neben den beiden gehören noch Yani Art und das Plattenlabel Humanized Records zum von Evi Lou Art gegründeten Verein. „Der Künstlerhaufen mobile ist eine Gruppe aus Künstlerpersönlichkeiten mit unterschiedlichen kulturellen Hintergrund und verschiedene Schaffensbereiche“, sagen sie über sich selbst. „Unsere Intention ist den Blickwinkel zu verändern. Eine Verbindung zwischen Funktionalität, Ästhetik, Kunst und Interkulturellem Schaffen herstellen und damit eine Brücke zwischen der Arbeits- und Alltagswelt und der Kunstwelt zu schaffen.“ Jetzt ist also das Volksbad dran. Mit dem passenden Thema „Vergessen“ möchte die Gruppe genau hiergegen antreten, möchte Leben und Farbe ins Dornröschen an der Rothenburger Straße küssen und „vielleicht auch einen kleinen Hinweis auf das Volksbad kurz vor der Wahl“ geben. Dafür wird’s gleich einen ganzen Tag bunt. Partizipative, interaktive Aktionen prägen das Programm, das bereits um 13 Uhr beginnt, wenn das Gastkünstlerduo Gisela M. Bartulec & Peter Kalb, zuletzt verantwortlich für den „Nürnberg zeigt sein kreatives Gesicht“-Flashmob, den Aktionstag mit einer Performance beginnen, auf die sogleich ein Highlight folgt: Günther Reichert, selbst Mitglied der Kultur-Initiative Volksbad, bietet zwei historisch begleitete Führungen durch das stillgelegte Schwimmbad an. Bei denen gibt es, so viel sei verraten, Theater „und Überraschungen“ sowie allerlei zu entdecken, was normalerweise nicht im Bad zu finden ist. Parallel startet um 16 Uhr eine fünfstündige Headphoneparty außen vor dem Bad, bei der mittels zu leihender Kopfhörer zu erkunden ist, was die stündlich wechselnden DJs von Humanized Records und LIBT auf die Plattenteller bringen. Mittendrin, zwischendurch und außenrum gibt es: Kunst. Zum Mitmachen und Anfassen, zum eigene Gedanken festhalten und die dann gleich noch zum eine Woche später stattfindenden „Boulevard Babel“ mitnehmen. „Mit der Kunstaktion am Volksbad wollen wir den Prozess und die Bedeutung des Vergessens in unserer Gesellschaft mit künstlerischem Mitteln und Mithilfe von Publikum und Passanten veranschaulichen.“

 „Kunstaktion am Volksbad“, 23.9., 5 vor 12 bis 22 Uhr, Volksbad, Rothenburger Straße 10, facebook.com/kuenstlerhaufen.mobile