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In Schleswig-Holstein fahren so viele Autos wie noch nie

Auf dem Theodor-Heuss-Ring herrscht nicht nur im Berufsverkehr dichtes Gedränge. Quelle: Frank Peter

Trotz Dieselskandal und Klimadebatte ist für viele Schleswig-Holsteiner das Auto immer noch Fortbewegungsmittel Nummer eins. Das geht aus jüngsten Zahlen des Statistikamtes Nord hervor. Demnach hat die Zahl der zugelassenen Pkw 2018 den Höchststand von mehr als 1,639 Millionen Fahrzeugen erreicht.

Das ist ein Plus von 15 Prozent in den vergangenen zehn Jahren. Was heraussticht: Die Zahl der Diesel-Zulassungen wächst ungeachtet der Feinstaubdebatte weiter an. Gab es 2008 noch 371.087 Diesel-Pkw in Schleswig-Holstein, waren es 2013 bereits 460.459 und im vergangenen Jahr 569 267. Dem steht ein Bestand von 1,04 Millionen Benzin-Pkw gegenüber.

Nicht vom Fleck kommen die alternativen Antriebe. Zwar nimmt die Zahl der Hybrid- und Elektroautos weiter zu, doch spielen sie mit 7052 beziehungsweise 1806 Fahrzeugen weiter keine nennenswerte Rolle. Die wachsende Pkw-Dichte sei für ein "boomendes Flächenland mit ständig wachsender Beschäftigung nicht überraschend", sagt Verkehrsminister Bernd Buchholz (FDP).

Schließlich werde von den Arbeitnehmern immer mehr räumliche Flexibilität verlangt. Einen Grund für die steigenden Autozahlen sieht der Minister auch in einem ÖPNV-Angebot, das für viele Menschen in Schleswig-Holstein "schlicht nicht attraktiv genug ist".

Daran arbeite die Landesregierung – angefangen von technologischen Zukunftsprojekten wie dem autonom fahrenden Bus in Keitum auf Sylt bis hin zu ständig verbesserten Bahn-Taktungen auf den Hauptstrecken quer durchs Land.

567 Autos je 1000 Einwohner in Schleswig-Holstein

Schleswig-Holstein ist kein Sonderfall. Auch bundesweit ist das Auto auf dem Vormarsch. Deutschlandweit kamen Anfang 2019 auf 1000 Einwohner 567 Pkw – ein historischer Höchststand. Ein Jahr zuvor waren es noch 561 Pkw – 2008 kamen lediglich 501 Pkw auf 1000 Einwohner. Das geht aus Daten des Kraftfahrtbundesamts in Flensburg und des Statistischen Bundesamts hervor. Im Norden gab es laut Statistikamt Nord bereits Anfang vergangenen Jahres 567 Pkw je 1000 Einwohner.

Laut Jan-Nikolas Sontag, Geschäftsführer des Kfz-Gewerbeverbandes Schleswig-Holstein, können die Alternativen die Autos mit Verbrennungsmotor noch nicht komplett ersetzen: "Es braucht im Land E-Autos mit einer Reichweite von mehr als 300 Kilometern." Nötig seien auch stärkere Marktanreize, um den Bürgern das E-Auto schmackhaft zu machen. Er fordert einen "rationalen Austausch": "In der Klimadebatte haben wir die Verhältnismäßigkeit verloren." Der Verkehrssektor müsse seine CO2-Emissionen senken, doch in der Tierhaltung und Industrie würden verhältnismäßig mehr Treibhausgase produziert. Die Deutsche Umwelthilfe kritisiert, dass immer größere Autos beworben würden.


1. Hintergrundbericht zum Thema: https://www.kn-online.de/Nachrichten/Wirtschaft/Mehr-Zulassungen-Darum-sind-Schleswig-Holsteiner-auf...

2. Hintergrundbericht zum Thema: https://www.kn-online.de/Nachrichten/Schleswig-Holstein/Elektroauto-Ohne-Ladesaeulen-kein-Fortschrit...

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