Spoiler: Von den persönlichen Lieblingen hat es keiner auf die ersten drei Plätze geschafft. Kurzfassung: Bittesehr zu Absatz drei skippen.
Irgendwann stellt sich doch eine gewisse Ödnis ein. Halle um Halle wandelt man durch einen Wohntraum nach dem anderen, und wo schaut's am Ende immer noch am besten aus? Bei Knoll, bei Cassina, Minotti oder auch bei den Designklassikern von Vitra. Mid Century ist längst in jedem Preissegment angekommen, beziehungsweise natürlich: Spuren davon, massentauglich zurechtgestutzt, in der Regel genau jene Originalität einbüßend, die sie einst zu Koryphäen herausragender Gestaltung gemacht hatte.
Kein Grund zum Jammern, denn dass sich jeder zumindest in der Theorie ganz gut ausschauende Möbel leisten kann, Design kein Distinktionsmerkmal für Besserverdiener sein muss (als solches hatten es ursprünglich einmal weder Dieter Rams noch die Eames gesehen, deren Lounge Chair mit Ottoman heute für über 8.000 Euro zu haben ist; selbst inflationsbereinigt noch ein Vielfaches seines damaligen Verkaufspreises): kann man eigentlich gut finden. Aber so richtig neu schaute hier eben nichts aus.
Ein bisschen Innovation war dann aber doch: Bei den Pure Talents gab es zu sehen, wie Design ausschauen könnte, wenn eben nicht nur nach der Serienproduktion geschielt werden muss (wobei auch hier etliche Prototypen dabei waren, die das Zeug zur Serie haben). Schöne Extravaganzen waren dabei - ein Sessel, an dem extra fette Schrauben verwendet wurden, um den Gewaltakt der Möbelherstellung zu unterstreichen. Oder umgekehrt: Ein Möbel, dessen Sitzfläche allein aus geknotetem Stoff entsteht.
Aus den persönlichen Lieblingen hat es letztlich keiner unter die Top3 geschafft. Umso wichtiger, hier noch einmal alle vorzustellen, die ein bisschen Aufmerksamkeit über die imm hinaus verdient haben (einige davon künftig in der eigenen Wohnung? Nix dagegen!) Was umgekehrt nicht bedeutet, dass die Bestplatzierten keine gute Wahl waren - aber sie werden vermutlich ohnehin genügend goutiert. Foto-Copyrights die jeweiligen Designer und die imm Cologne.
Der Billy Chair von Joe Smith: Die auffällige Herstellungsweise soll „Verständnis dafür wecken, wie Dinge gefertigt werden. [...] Die Kombination von schwerem Stahl und dem starken Rahmen aus Eschenholz verleiht dem Stuhl seinen markanten Industrielook. Die Festigkeit und strukturelle Sicherheit der Komponenten wird durch die Verwendung großer Edelstahlschrauben noch verstärkt." 2018 von Zohair Zouirech „Funktion und Poesie", schreibt Zouriech über seine Stahlrohr-Stoff-Konstruktion, und das lassen wir gern so stehen. Die FLOATING BOXES von Aylene Ruschke So offen und transparent Ruschkes Neuinterpretation der klassischen Vitrine ausschaut, ihr Inneres bleibt unzugänglich. Gegen die Gewohnheit werden die Kuben von oben oder von der Seite bestückt.