Internationaler Tag des Bieres
Der erste Freitag im August ist zwar kein Feiertag, gefeiert wird heute trotzdem: Seit 2007 ist er der Internationale Tag des Bieres. Mit Jörg Lusch, Inhaber der Brauerei Stöckle, hat Redakteur Karl Kovacs über Bier und mehr gesprochen.
BZ: Herr Lusch, was ist Ihr Lieblingsgetränk? Jörg Lusch: (lacht) Ganz klar: Bier. Auch als Durstlöscher trinke ich gern mal ein Alkoholfreies. Wasser kommt gleich als Nächstes.
BZ: Was macht ein gutes Bier aus? Lusch: Es sollte nicht breit sein im Geschmack, eine gewisse Rezenz, also ein Prickeln, und keine Fehlgeschmäcke haben. Einer der größten Fehler, der den Geschmack von Bier betrifft, war der Irrglaube des Sieben-Minuten-Pils. Wenn ein Bier so lang gezapft wird, dann wird es warm und schal, die Kohlensäure entweicht.
BZ: Welche Biersorten, abgesehen von Ihren eigenen, trinken Sie? Lusch: Vor allem diejenigen, die ich noch nicht kenne oder solche, die regional gebraut werden. Mit meiner früheren Braumeisterklasse war ich kürzlich in Hannover. Dort habe ich viele feine Biere von kleinen und größeren Brauereien verkostet. Es gibt viel Interessantes auf dem Markt. Mich treibt die Neugierde an.
Zum Abschluss trinke ich immer gern noch ein Bier.
BZ: Und wie sieht es mit Wein aus? Lusch: Ich trinke auch gern Wein, vor allem die örtlichen Sorten. Besonders mag ich trockene Weine. Auch hier gibt es tolle Sachen, etwa einen trockenen Gewürztraminer. Aber: Zum Abschluss trinke ich immer gern noch ein Bier (lacht).
BZ: Reden wir über Trends. Was halten Sie von Craftbeer? Lusch: Der Trend ist etwas Gutes. Dadurch wird Bier in ein neues Licht gerückt. Und es zeigt: Es gibt mehr als nur Pils und Weizen. Man entdeckt viel Spannendes. Pale Ales zum Beispiel, die recht bitter sind. Das Problem ist, dass es oft Biere sind, die man aufgrund des intensiven Geschmacks nicht unbedingt regelmäßig trinken will oder kann.
BZ: Wie sieht es bei Ihnen aus: Wollen Sie auch etwas Neues auf den Markt bringen? Lusch: Wir haben fünf ganzjährige und fünf saisonale Sorten. Da ist alles dabei. Wir müssen derzeit nichts anderes brauen. Mir schweben zwar einige Ideen im Kopf herum. Im kommenden Jahr, wenn die Brauerei ihr 175-jähriges Bestehen feiert, wollen wir etwas Neues machen, eine Art Jubiläumsbier.
BZ: Wollen Sie schon mehr verraten? Lusch: Derzeit nicht (lacht). Auf jeden Fall wird es zum Jubiläum verschiedene Veranstaltungen das ganze Jahr über geben. Lassen Sie sich überraschen.
BZ: Anderes Thema. Jetzt geht's um Menschenkenntnis. Welches Bier passt Ihrer Meinung nach zu folgenden Politikern? Lusch: Jetzt bin ich aber gespannt.
BZ: Nummer eins: Angela Merkel. Lusch: Ich denke, sie tendiert zu einem Export. Damen mögen's oft nicht zu herb.
BZ: Martin Schulz. Lusch: Pils, würde ich sagen.
BZ: Donald Trump. Lusch: (lacht) Vielleicht ein alkoholfreies oder ein extra starkes Bier. Bei den Entscheidungen, die er trifft, tippe ich aber eher auf ein sehr starkes Bier.
BZ: Kommen wir zum Geschäftlichen. Wie überlebt man als kleine Brauerei? Lusch: Früher wurde ein Drittel in Flaschen und zwei Drittel in Fässer abgefüllt. Über den Handel verkaufte man viel weniger. Das ist heute genau andersrum. Man muss im Handel vertreten sein, dorthin hat sich der Konsum verlagert. Außerdem muss man vorsichtig vor zu großen Investitionen sein. Da kann man sich schnell übernehmen. Trotzdem ist eine gute Technik und Ausstattung wichtig. Wir haben technisch beispielsweise bis auf den Lagerkeller die Brauerei in den vergangenen Jahren erneuert. Allgemein gilt: Flaschenbiere und Qualität, das spricht sich herum.
BZ: Sie stellen zur Chrysanthema in Lahr das Chrysantus-Bier her. Kommendes Jahr ist Landesgartenschau in Lahr. Wird es dort auch etwas aus Ihrem Haus geben? Lusch: Für die Gartenschau werden die Belieferungsrechte höchstbietend verkauft. Da schweben Zahlen im Raum, die außerhalb unserer Möglichkeiten liegen. Ein Bier mit Blumen, wie das Chrysantus, wäre prädestiniert auf der Gartenschau. Vielleicht gibt es ja die Möglichkeit, es an Souvenirständen anzubieten.
BZ: Letzte Frage: Mit wem würden Sie am liebsten mal anstoßen? Lusch: (überlegt) Samuel L. Jackson. Ich mag seine Filme (lacht).
Zur Person: Jörg Lusch (51) hat die Brauerei Stöckle 1999 von seinen Eltern Horst und Trudel Lusch übernommen. Er führt das Unternehmen in der siebten Generation. Gegründet wurde die Brauerei 1843.