Als Arbeiter, Kellner und Putzfrauen sind sie eingewandert, heute stützen ihre Kinder das Sozialsystem: Seit mehr als 20 Jahren sind Rumänen in Spanien ein zentraler Wirtschaftsfaktor.
Im „El Ebro" an der Calle de Marcelo von Usera sitzen an diesem frühen Juliabend Paco und Leticia an der Bar. Zwei Radler stehen vor ihnen an der Theke, auf einem Teller liegt eine halb aufgegessene Tortilla. Draußen, vor den Supermärkten des als Chinatown bekannten Vororts im Süden Madrids, gammeln Mangos und Bananen in der Abendsonne vor sich hin. „Es gibt gute und schlechte Leute", sagt Paco. „Wenn sie arbeiten, okay, aber viele schlafen einfach nur", ergänzt Leticia. Waren Sie schon in der Kathedrale? Da schlafen sie in der Krypta." Die abschätzigen Bemerkungen der beiden Madrilenen gelten der zweitgrößten ausländischen Community, die in Spanien lebt: 900.000 Rumänen sind in den vergangenen 20 Jahren eingewandert, nur Marokkaner gibt es mehr im Land. Seit Mitte der 1990er Jahre ist Spanien eines der Hauptziele der osteuropäischen Abwanderung, die Schuld daran ist, dass Osteuropa in den kommenden Jahren bis zu 35 Millionen Einwohner verlieren wird.