Was bedeutet Ihnen Arbeit?
Dasselbe wie vor 20 Jahren, als ich meine Ausbildung begonnen habe: Ich möchte etwas Gutes für die Gesellschaft tun. Zum Beispiel für all die Frauen, die ihre Jobs aufgeben müssten, wenn sich niemand um ihre Eltern und Schwiegereltern kümmern würde.
Was ist das Wichtigste in Ihrem Leben?
Gesundheit. Damit ich noch möglichst lange weiterarbeiten kann.
Was möchten Sie an Ihrem Leben ändern?
Darüber habe ich mir noch nie Gedanken gemacht. Aber gut, wenn es sein muss: Ich hätte gern einen gesunden Körper, ohne Schmerzen in den Knien und in der Hüfte.
Was sind Ihre größten Probleme, und wie gehen Sie damit um?
Ich habe in den vergangenen Monaten meine innere Energie nicht mehr richtig gespürt. Deswegen war ich im Sommer vier Tage bei einem Seminar. Jeder konnte von seinen Problemen erzählen. Außer mir waren lauter Manager da, neben denen kamen mir meine Probleme klein vor.
Was täten Sie, wenn Sie sich ein Jahr lang nicht um Ihren Unterhalt kümmern müssten?
Ein ganzes Jahr ohne Arbeit? Das könnte ich nicht aushalten. Ich würde mich nach so langer Zeit gar nicht mehr in meinem Beruf zurechtfinden. Mein Arbeitgeber erlaubt mir, zehn Tage am Stück Urlaub zu nehmen, das ist in Japan sehr ungewöhnlich. Lassen Sie mich nachdenken ... Müsste ich ein Jahr freinehmen, würde ich gern Malunterricht nehmen. Ich bin eine sehr schlechte Malerin.
Wie möchten Sie selbst alt werden?
Ich gehe mit 65 in Rente, danach will ich in Teilzeit weiterarbeiten. Drei, vier Tage die Woche. Geld ist Nebensache, ich möchte weiter ein aktiver Teil der Gesellschaft sein. Ich merke schon jetzt, dass ich kaum etwas mache, wenn ich zu Hause bin. Das ist nicht gut. Da wird man schlapp und dement.
Warum werden die Japaner so alt?
Ich glaube, wir ernähren uns einfach gut. Das gilt besonders für die Alten. Ich merke es an mir selbst: Je älter ich werde, desto mehr Gemüse esse ich. Früher habe ich viel mehr Fleisch gegessen. Das ist nicht gut. ---
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