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Katrin Bauerfeind: „Heutzutage ist Feminismus Pflicht, für Männer und für Frauen!" - WELT

„Hätten Sie sich nicht in das Frauenthema verrannt, hätte aus Ihnen was werden können", bestellt der Bürgermeister der Gleichstellungsbeauftragten seiner Stadt. Als es der Bürgermeister mit Herzproblemen zu tun bekommt, ergreift die Frau die Chance - und bewirbt sich als seine Nachfolgerin.

Die Szene stammt aus der Serie „Frau Jordan stellt gleich" (ab 23. September auf Joyn), das Drehbuch stammt von „Stromberg"-Erfinder Ralf Husmann. Es ist eine Comedy-Serie, das Thema Gleichberechtigung soll mit Unterhaltungswert vermittelt werden. Lustig, ohne die gesellschaftliche Schärfe des Themas auszublenden. Die Titelrolle der Gleichstellungsbeauftragten wird von Moderatorin und Autorin Katrin Bauerfeind gespielt, die sich das Thema Gleichberechtigung schon lange auf die Fahne geschrieben hat.

ICONIST: In der Serie wird vieles sehr zugespitzt dargestellt. Gleichzeitig denkt man: Mein Gott, stimmt, außerhalb der Political-Correctness-Twitter-Bubble gibt es eben wirklich immer noch Männer, die sich Blondinenwitze im Whatsapp-Chat zuschicken! Diese Welt existiert noch. Soll die Serie daran erinnern?

Katrin Bauerfeind: Gerade hat mir jemand aus einem bayrischen Wirtshaus ein Bild von einem Spruch an der Wand geschickt: „Lieber im Wald mit einer wilden Sau/als zu Hause mit einer bösen Frau." Außerhalb der deutschen Großstädte ist schon immer noch viel Klischee unterwegs. Man möchte glauben, dass sich manches längst erledigt hat, und ist dann erschrocken, wenn's nicht so ist. Wir sind mit der Serie aber nicht belehrend, sondern lustig. Die Figuren in der Serie sind zugespitzt, weil es eine Comedyserie ist und keine Doku. Aber ich kenne alle unsere Figuren auch aus dem echten Leben.

ICONIST: In der Serie geht es nicht nur um männliches Fehlverhalten, sondern auch ums Versagen der Frauen. Gibt es typische Frauenfehler, die Sie von sich selbst kennen, und die Sie richtig nerven?

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